Oberhausen. Der Buschhausener Bodensanierer „Ecosoil“ ist saniert und neu aufgestellt. 200 weitere Arbeitsplätze in Ostdeutschland gerettet. Ab 2013 wird ausgebildet.
Scharf ist der Wind, im Gewerbegebiet an der Lindnerstraße treibt er vor dem Bürogebäude der Ecosoil-Unternehmensgruppe die Firmenflagge zum Tanz an. Es sind turbulente Monate und Jahre, die die Buschhausener Firmengruppe hinter sich gebracht hat.
Die Geschäftsführung des Mutterunternehmens, der Ecosoil Holding GmbH, hatte mit Hilfe eines neuen Investors die Holding mitsamt zweier Tochterfirmen erfolgreich durch drei komplexe Insolvenzverfahren gebracht. Nach elf Monaten war die Gruppe saniert, 300 Arbeitsplätze in Oberhausen und Ostdeutschland sind gerettet.
Nun ist es vor allem Normalität, die sich Mitarbeiter und Firmenleitung wünschen. Die Führung dieses Spezialisten bei der Sanierung industrieller Böden kündigt an, Geschäftsfelder schärfen und das Unternehmen als regionale Größe stärken zu wollen – und ab 2013 wieder auszubilden.
Pleite innerhalb der Gruppe
„Insolvenzen werden häufig mit einem Scheitern gleichgesetzt. Das sehen wir nicht so“, sagt Gunther E. Schmidt, der in der zweiköpfigen Ecosoil-Geschäftsführung die rettende Investorengruppe Endurance Capital AG vertritt. Ein Insolvenzverfahren wie bei Ecosoil, bei der die Geschäftsführung in Eigenverwaltung Herr der Dinge bleibt und einem Sanierungsplan folgt, berge große Chancen für ein Unternehmen. „Es muss aber im Kern intakt sein.“ Bei Ecosoil hätten die Voraussetzungen gestimmt. Nur durch eine Pleite einer Tochterfirma sei die gesunde Gruppe ins Straucheln geraten.
Seit 2004 ist die Ecosoil Holding mit ihrer Tochter Ecosoil Nord-West in Buschhausen ansässig, weitere 100-prozentige Beteiligungen gab es im Süden und Osten Deutschlands. Unter der Leitung von Hans-Hermann Hüttemann, seit 1998 Geschäftsführer der Holding, liefen die Geschäfte trotz erheblicher Konkurrenz gut. Bis die süddeutsche Tochter in Dubai einen Auftrag umsetzte, die Kunden dort aber in Folge der Finanzkrise nicht zahlen konnten. Ecosoil Süd verschuldete sich und wurde mit 170 Arbeitsplätzen zerschlagen. In Buschhausen drückte dies auch die Mutterfirma mit ihren verbleibenden Töchtern ins Minus.
Insolvenzverfahren aufgehoben
In elf Monaten wurde die GmbH neu strukturiert. 50 Arbeitsplätze wurden in Buschhausen abgebaut, die Gruppe konnte insgesamt entschuldet werden. 100 Arbeitsplätze in Oberhausen bleiben erhalten, das Insolvenzverfahren wurde aufgehoben.
„Das war nur möglich, weil Kunden, Mitarbeiter und die Gewerkschaft mitgespielt haben“, sagt Geschäftsführer Hüttemann. Die Aussichten stimmen positiv: Aufträge seien gewonnen worden – in der Region. Eine internationale Strategie werde nicht verfolgt.