Oberhausen. .

Die NRW-Regierung senkt ab 2013 die Zuschüsse für Wohlfahrtsverbände wie Arbeiterwohlfahrt, Caritas und Diakonie um 64 Prozent. Konkret heißt das, dass den Landesverbänden der freien Wohlfahrt insgesamt fünf Millionen Euro weniger zur Verfügung stünden. Mit Folgen auch für die örtlichen Verbände?

Jochen Kamps, Geschäftsführer der Oberhausener Arbeiterwohlfahrt (Awo): „Für uns am Ort heißt das zunächst zwar nicht, dass wir weniger Geld bekommen. Aber wir können durchaus betroffen sein, wenn unser übergeordneter Bezirksverband aufgrund der Einsparungen seine Aufgaben reduzieren muss.“ Bislang war die Awo in NRW unter anderem für die Politik beratend tätig, so Kamps, „vor allem bei Gesetzesentwürfen“. Zudem haben die Bezirksverbände die Interessen der einzelnen Ortsverbände gebündelt und gewahrt: „Wenn das nicht mehr möglich ist aufgrund der Einsparungen, müssten die Ortsverbände das übernehmen. Das aber könnten wir weder finanziell noch personell leisten.“

Kritik an fehlender Kommunikation

Kritik übt Kamps an der Art und Weise, wie der Sparentwurf der Landesregierung bekannt wurde: „Es gab vorher keine Hinweise oder Gespräche, die auf solche Überlegungen schließen ließen.“

Auch die Oberhausener Diakonie befürchtet Folgen solch drastischer Einsparungen für Oberhausen. Geschäftsführer Gerhard Holtz: „Unsere Landesverbände leisten auch für uns einiges. Sie führen für alle die Verhandlungen mit Landschaftsverbänden, regeln vertragliche Dinge zum Beispiel bei Betreuungen oder beim Wohnen für ehemals Wohnungslose, um nur einige Beispiele zu nennen.“ Die Landesverbände beschäftigten dafür pädagogische und juristische Fachkräfte. Muss da gespart werden, befürchtet Holtz ähnliche Engpässe wie Jochen Kamps.

Keine Auswirkungen für Caritas

Holtz zudem: „Man muss auch bedenken, dass die Diakonie Aufgaben für die Landesregierung übernimmt, die diese entlasten. So werden von unserem Landesverband Verwendungsnachweise vorgeprüft. Würde das der Landesrechnungshof, der jetzt lediglich Stichproben prüft, alles selbst machen müssen, fehlte da Personal.“

Anders sieht das Reinhard Messing für die Oberhausener Caritas: „Es wird sich für uns in Oberhausen nicht auswirken.“ Das liege auch daran, dass die Caritas vor Ort ihre Mittel über das Bistum und damit aus der Kirchensteuer zugewiesen bekommt. Diese Zuweisungen, so Messing, seien von der Sparmaßnahme nicht betroffen, die würden lediglich für Spitzenverbandsausgaben gelten.