Oberhausen. . Die Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände fordert, in die Spardiskussion einbezogen zu werden. Paritätischer übernimmt für zwei Jahre Vorsitz.

„Lobbyisten sein für diejenigen, die es nicht selbst sein können.“ So fasst Jochen Kamps, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt in Oberhausen, das Selbstverständnis der Arbeitsgemeinschaft der örtlichen Wohlfahrtsverbände (AG Wohlfahrt) zusammen. Will man diesem Ansinnen gerecht werden, führt dieser Tage kein Weg am 40-Millonen-Euro-Sparpaket vorbei, das sich die Stadt Oberhausen noch in diesem Jahr auferlegen muss. Massive Kürzungen, die vor allem die schwächeren Teile der Gesellschaft betreffen können, werden befürchtet.

„Wir wissen noch nicht, welche Sparbeschlüsse der Stadt auf uns zukommen werden. Es ist anzunehmen, dass das ein großes Thema wird“, erklärt Ursula Jakobs, Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands. Nachdem gestern der zweijährige Vorsitz der Caritas endete, wird der Paritätische jetzt für zwei Jahre die Geschicke der Arbeitsgemeinschaft koordinieren.

Auch Jochen Kamps ist sich sicher: Die Konsolidierung der Stadtfinanzen wird die AG Wohlfahrt beschäftigen. „Unsere Aufgabe wird es sein zu gucken, dass das vernünftig passiert.“ Pauschalen Kürzungen etwa bei den Schulen oder im Sozialbereich erteilt er eine Absage.

„Die Politik muss auf uns zukommen“

Zudem fordert Kamps, dass die Wohlfahrtsverbände in die Spardiskussion einbezogen werden. „Wir wollen nicht irgendwann, etwa zwei Tage vor der Entscheidung im Rat, eine Streichliste vorgesetzt bekommen, sondern daran beteiligt werden.“ Er schließt hier auch eine Forderung an. „Ich erwarte, dass die Politik rechtzeitig auf uns zukommt.“ Ursula Jakobs ergänzt: „Wir erwarten einen Dialog. Momentan haben wir aber noch kein Gesprächsangebot.“

Für Gerhard Holtz, den Vorsitzenden des Diakonischen Werkes, wird in den kommenden Jahren dem Thema Pflege älterer Menschen eine stärkere Bedeutung zukommen – auch vor dem Hintergrund des größer werdenden Problems Demenz. „Wir müssen uns damit verstärkt beschäftigen. So wie bisher kann es auf jeden Fall nicht weitergehen.“ Diese Einschätzung zieht Holtz aufgrund der Rückmeldungen, die ihn von den Mitarbeitern der Pflegestationen erreichten. „Es muss die Frage gestellt werden, wie die Pflege von älteren Menschen in unserer Gesellschaft geschehen soll.“