Oberhausen. Die Tafeln in den Nachbarstädten stoßen an ihre Grenzen, in Oberhausen gibt es bisher dagegen keine Engpässe. Ein Bäcker allerdings ist wegen des Mehrwertsteuer-Streits abgesprungen.
Eigentlich kommen die Hiobsbotschaften ja meist aus Oberhausen. Nun sind es aber die anderen Ruhrgebietsstädte, die für schlechte Nachrichten sorgen: Den Lebensmittelausgaben für Bedürftige geht es schlecht. Der Mülheimer Tafel gehen die Lebensmittel aus, in Herne gibt es gar einen Aufnahmestopp – die Tafel kann keine neuen Kunden mehr aufnehmen. In Oberhausen hingegen sieht es derzeit noch ziemlich gut aus: „Wir haben hier gar keine Engpässe – wir haben sogar ziemlich viel Ware“, freut sich Josef Stemper, Sprecher der Oberhausener Tafel.
Steuerstreit schreckt ab
Das Problem vieler Städte: Immer mehr Menschen strömen zu den Tafeln, während immer weniger Lebensmittel gespendet werden. Anders in Oberhausen – hier sei die Zahl der Bedürftigen relativ konstant, so Stemper. Etwa 120 Menschen pro Tag kommen in die Lebensmittelausgabe, 700 bis 800 sind es pro Woche. Insgesamt würden so bis zu 1500 Menschen versorgt. „Zum Monatsende hin werden es immer mehr – in etwa einer Woche ist hier Höchstbetrieb, das sind dann auch schon mal 150 Menschen pro Tag.“
Genauso seien hier auch die Lebensmittelspenden von Supermärkten, Bäckereien oder Gemüsehändlern weitestgehend konstant – trotz der Diskussion um Steuern auf solche Spenden, die für viel Unmut in der Bäckerbranche gesorgt hatte. Der Hintergrund:
Zusammenarbeit mit den Nachbarstädten
Ein sächsischer Bäckermeister musste Steuern nachzahlen, weil er regelmäßig Brötchen an die dortige Armentafel gespendet hatte. Auch auf solche Spenden sei die Mehrwertsteuer fällig, hatte sein Finanzamt beanstandet. Bei den Tafeln war man besorgt – letztendlich habe hier ein Bäcker seine Spenden aus Angst vor Nachzahlungen eingestellt, so Stemper.
Seit gut einer Woche gibt es nun eine Ausnahmeregelung: Es dürfen keine Steuern mehr auf Lebensmittelspenden für Bedürftige gefordert werden. „Von dem Bäcker haben wir aber bis jetzt noch nichts gehört“, sagt Josef Stemper.
Ein wichtiger Faktor für das Wohlergehen der Tafeln sei die gute Zusammenarbeit mit den Nachbarstädten, so Stemper: „Jetzt haben wir etwa Möhren aus Dortmund bekommen, weil dort welche übrig waren. Und haben wir mal zu viele Lebensmittel, rufen wir in Mülheim, Duisburg oder Essen an und helfen denen aus.“