Oberhausen. . Zu wenig Informationen in Stellenanzeigen. Keine konkreten Gründe bei Absagen. Mehr als ein Drittel mit Floskeln abgespeist. Bewerberbörse sieht Handlungsbedarf bei Betrieben
Der Mangel an Fachkräften hat bereits dazu geführt, dass einige Experten eine Entwicklung vom Arbeitsmarkt hin zu einem Bewerbermarkt sehen. Umso erstaunlicher sei es, dass sich Unternehmen bei der Suche nach begehrten Kandidaten nicht optimal präsentierten und viele Stellensuchende mit dem Bewerbungsprozedere unzufrieden seien, meint die regionale Jobbörse Kalaydo.de. Dies sei jedenfalls das Ergebnis ihrer Umfrage: „Was nervt Sie bei der Jobsuche.“
Bei Stellenanzeigen, Vorstellungsgespräch und Kommunikation hätten die meisten der rund 800 Befragten den Personalverantwortlichen viele Unzulänglichkeiten attestiert. So würde fast ein Drittel der Bewerber die Inhalte von Jobangeboten, die zu 70 Prozent online gesucht werden, nur mit der Schulnote „4“ oder schlechter bewerten. Lediglich 22 Prozent votierten mit „gut“ oder „sehr gut“.
Kein direkter Ansprechpartner
„Dabei erwarten Bewerber von einer Stellenanzeige nichts Außergewöhnliches: 79 Prozent wünschen einen direkten Ansprechpartner, 54 Prozent möchten etwas über Unternehmensleitlinien und -werte erfahren und 43 Prozent interessieren sich für die Beschreibung von Zusatzleistungen“, so Kalaydo.de.
55 Prozent der Befragten hätten die Rückmeldung des Unternehmens auf ihre Bewerbung bemängelt. „Auch das Einladungsprozedere zum Vorstellungsgespräch stuften nur 32 Prozent als reibungslos ein. Noch schlechter bewerten die Befragten die Kommunikation bei einer Absage: Lediglich 13 Prozent zeigten sich zufrieden, mehr als ein Drittel hätte überhaupt keine Rückmeldung erhalten.“
Keine Rückmeldung
54 Prozent gaben an, nach dem Vorstellungsgespräch keine Rückmeldung erhalten zu haben. Auch nach telefonischer Nachfrage habe es bei 32 Prozent keine konkrete Auskunft gegeben. Bei einer Absage seien mehr als ein Drittel mit Floskeln abgespeist worden, 37% hätten ihre Papiere nicht zurückerhalten.
Dass Bewerber selbstbewusst sind und ihren Stellenwert im Markt kennen, belegten Auskünfte zum Vorstellungsgespräch: Über 70 Prozent der Befragten würden Antworten auf Fragen verweigern und zwei Drittel, würden bei Unzufriedenheit im Anschluss den Termin selbst absagen. Matthias Olten, Leiter der Jobbörse von kalaydo.de, bilanziert: „Die Suche nach qualifiziertem Personal wird anspruchsvoller. Schon eine oberflächlich konzipierte Stellenanzeige verfehlt leicht die Zielgruppe. Wir wollten mit der Umfrage in Erfahrung bringen, wie Stellensuchende das Prozedere einschätzen. Die Ergebnisse zeigen deutlich die Optimierungspotenziale für Unternehmen.“