Oberhausen .

Die Sonne brennt: In der Spiel- und Sportlandschaft Jacobi veranstalteten die katholische Pfarrgemeinde St. Marien und der Verein Kinderdorf Rio ein Beach-Soccer-Turnier, das kurzerhand zu einem brasilianischen Sommerfestival ausgeweitet wurde.

So konnte man am Samstag nicht nur aufgrund des Sommerwetters ein wenig südamerikanisches Lebensgefühl sammeln. Sonne, traumhafte Strände und lockerer Fußball - ein Bild von Brasilien, das jeder kennt. Doch auch die Armut in den Favelas, bei Kindern und ihren Familien, gehört zum Alltagsbild. Ein Alltagsbild, an dem der Verein „Kinderdorf Rio“ schon früh etwas ändern wollte.

Betreuung für bedürftige Kinder

So gründete 1968 der Oberhausener Pater Wüste die Initiative, die ihr Wirken über die Jahre nach und nach ausbauen konnte. „Wir wollen mit unseren Projekten direkt vor Ort helfen“, sagt Franz Hillebrand, Geschäftsführer des Vereins. Er selbst hat drei Jahre in Brasilien für den Aufbau der Kinderdörfer gelebt - ist noch regelmäßig am Ort tätig.

Dabei soll es aber nicht nur um die eigentliche Betreuung für bedürftige Kinder in den Häusern des Vereins gehen - auch die Eltern sollen durch verschiedene Programme erreicht werden. So umfasst die Sozialarbeit die Familienhilfe mit regelmäßigen Elternkreisen und als Zielsetzung letztlich auch der Reintegration der Kinder in ihre Ursprungsfamilien. Zudem gibt es das „Offene Türen Konzept“.

Hilfestellung bei der Berufsfindung

Hillebrand: „Hier bieten wir einen Jugendtreff mit Austauschmöglichkeit an - außerdem geht es um Kurse und Freizeitangebote sowie Hilfestellungen bei der Berufsfindung.“ Da sind die Kontakte zu brasilianischen Partnern vor Ort hilfreich - das Kinderdorf Rio arbeitet mit Behörden, Kirche und Aktiven gut zusammen. Ein Wirken, das durch viele Ehrenamtliche, nicht nur in Deutschland, getragen wird.

In den Familienzentren in den Armenvierteln werden ganztägige Betreuung, Förderung der Kreativität und Elternbegleitung angeboten.

Unwetter kappt Wasserversorgung

Ambitionierte Projekte, die nicht nur Zeit und tatkräftige Unterstützung, sondern auch finanzielle Mittel benötigen. Da ist schlechte Kunde, die den Verein vor einigen Monaten erreichte, nicht gerade förderlich: Ein schweres Unwetter hatte in einem der Häuser die Wasserversorgung gekappt.

Um diesen Schaden zu beheben, war das Sommerfest in Oberhausen auch mit einem bestimmten Ziel verknüpft. Die Einnahmen sollen für die Reparaturmaßnahmen verwendet werden. Dementsprechend gab es im heißen Sand beim Fußballturnier viele helfende Hände. Brasilianische Trommelmusiker sorgten für den „Sound“ des Landes, eine Capoeira-Gruppe zeigte den landestypischen Kampf-Tanz und ein Konzert zum Abend rundete die gelungene Veranstaltung ab.