Oberhausen. Die Zahl der Baugenehmigungen ist im Vergleich zum Vorjahr stark gestiegen. Wilhelm Weishaupt vom Bereich Bauen der Stadt erklärt, woran das liegt.

Trotz leerer Kassen erlebt Oberhausen als Immobilienstandort eine neue Blüte. Das belegen aktuelle Zahlen des statistischen Landesamtes, die die Stadt in die nordrhein-westfälische Spitzengruppe katapultieren, was die Zahl der Baugenehmigungen angeht. Die ist – prozentual gesehen – in diesem Jahr förmlich explodiert, sowohl bei Ein- und Mehrfamilienhäusern wie auch bei Wohnungen. So wurden 2011 im Zeitraum Januar bis Februar zur Errichtung neuer Wohngebäude 42 Baugenehmigungen erteilt. Dem gegenüber stehen 62 Genehmigungen im gleichen Zeitraum dieses Jahres – ein Plus von 47,6 %.

Davon entfallen 42 auf Einfamilienhäuser (2011: 30), 4 auf Zweifamilienhäuser (2011: 5) und 16 auf Mehrfamilienhäuser (2011: 7). Bei Letzteren lässt sich damit ein Anstieg von rund 129 % verzeichnen.

Anstieg auch bei Wohnungen

Neben der Zahl der Wohngebäude ist auch die Zahl der genehmigten Wohnungen gestiegen. Hier stieg die Gesamtzahl der Wohnungen in neuen Wohngebäuden um 190,8 %: Von 98 (2011) auf 285 (2012). Darin enthalten ist die Zahl der neu entstehenden Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, die von 58 auf 235 anstieg. Ein Wachstum von sagenhaften 305,2 %.

Gesunken dagegen ist die Zahl der durch Um- oder Ausbauarbeiten entstehenden Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden: Während im Jahr 2011 noch 5 Genehmigungen erteilt wurden, waren es in diesem Jahr nur noch 3 (- 40 %). Insgesamt allerdings stieg in Oberhausen die Zahl der erteilten Baugenehmigungen für Wohnungen um 179,6 %. 103 wurden im vergangenen Jahr erteilt, 288 in diesem.

Baugenehmigungen kommen Schlag auf Schlag

Damit steht Oberhausen prozentual gesehen wesentlich besser da, als Städte wie Köln, Düsseldorf, Essen, Mülheim oder die Kreise Wesel und Kleve.

Wilhelm Weishaupt vom Bereich Baugenehmigung und Bauordnung der Stadt Oberhausen zu der Entwicklung: „Wir haben hier im Stadtgebiet momentan einige Baugebiete, an denen sich was tut.“ Den plötzlichen Schub an Baugenehmigungen erklärt er so: „Viele Grundstücksbesitzer mussten erst lange warten, jetzt kommen die Genehmigungen auf einen Schlag.“ Darüber hinaus sei die Stadt durchaus auch ein Zuzugsgebiet, durch die große Vielfalt. „Wir haben hier relativ gute Grundstücke“, so Weishaupt.

Vorsicht vor Statistiken

„Viele Mülheimer, die in ihrer eigenen Stadt nicht bauen können, aber ihr Gebiet nicht verlassen wollen, kommen nach Oberhausen. Die springen dann mal eben über die A40 und bleiben direkt hier.“

Dennoch mahnt der Herr über die Baugenehmigungen an, vorsichtig mit den Zahlen des statistischen Landesamtes umzugehen. „Solche hohen Prozentzahlen wirken auf den ersten Blick eindrucksvoll“, sagt Wilhelm Weishaupt. „Schaut man sich aber die absoluten Zahlen an, stellt man schnell fest, dass dahinter vielleicht gar nicht so enorme Größenordnungen stecken.“ Für solche Fälle hält er ein Zitat bereit, dass gern Winston Churchill zugeschrieben wird: „Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe.“

Insgesamt wurden in den ersten neun Monaten des Jahres 2012 genau 27 321 Wohnungen zum Bau freigegeben. Davon sollten 24 318 durch Baumaßnahmen in neuen Wohngebäuden und 2520 Wohnungen in bereits bestehenden Wohnhäusern entstehen.