Oberhausen. . Sie freuen sich so. Jochen Müller und Roswitha Gehrke-Lajovita, beide aktiv in der freien Künstlervereinigung OBtisch, sitzen im Gdanska am Altmarkt und sind begeistert von der neuen Ausstellung, die dort am morgigen Sonntag (30.) eröffnet wird. 34 Lithografien und Radierungen von Günter Grass, dem Schriftsteller, Bildhauer, Maler und Grafiker, werden dann in der Kult-Kneipe gezeigt.
Und wie kommt Grass ins Revier? Es war Jochen Müller, Gründer von OBtisch, der die Idee hatte, die Arbeiten Grass’ nach Oberhausen zu holen. Er stellte auch den Kontakt zu dem Nobelpreisträger her, der nicht zuletzt durch den Roman „Die Blechtrommel“ bekannt wurde. Müller: „Ich habe Grass einfach angeschrieben.“ Na ja, und jetzt sind die Bilder da. Ins Gdanska passten sie perfekt, nicht nur wegen der besonderen Atmosphäre des Restaurants. „Die Wirtsleute sind Bewunderer des Autors“, erklärt Müller.
Die Gruppe OBtisch war dann froh, dass das Kulturbüro der Stadt sie bei der Ausstellung unterstützte. „Sie zahlen die Versicherung für die Bilder“, erklärt Müller.
Er erzählt auch, dass mit den Arbeiten von Grass bereits zur dritten Ausstellung unter dem Motto „Wort und Bild“ eingeladen wird. „Wir möchten mit unseren kulturellen Angeboten auch zu einer Belebung der Innenstadt beitragen“, nennt Müller ein Ziel von OBtisch. Zur Vernissage gibt es auch deshalb wieder ein kleines Programm. Zunächst spricht der Germanist Wilfried Thürmer. Im Anschluss liest Hildegard Hugo Texte von Günther Grass, wird polnische Musik gespielt.
"Wir hoffen noch auf viele gute Ausstellungen"
Kultur rund um die Kultur verspricht OBtisch übrigens auch wieder zur Finissage am 28. Oktober. Das Anschluss-Programm steht auch schon längst fest. OBtisch selbst wird sehr lyrisch „Herbst-Zeit-Los(e)“-Arbeiten zeigen. „Wir hoffen noch auf viele gute Ausstellungen“, sagt Müller. Er verrät schon einmal: „2013 kommt Marc Chagall.“ Auf dem Plan steht außerdem Georg Paulmichl, ein Schriftsteller und Maler. „Sehr anrührend“, nennt Roswitha Gehrke-Lajovita die Werke des behinderten Künstlers. „Er kann mit nur einem Satz eine komplette Situation umreißen“, schwärmt sie.
Noch mal zur Erklärung, was OB-tisch bedeutet: Das „OB“ steht natürlich für Oberhausen, das „tisch“ für die gemeinschaftliche Runde und die Aussprache beider Silben dafür, dass visuelle Kunst gezeigt wird. Erweitert wurde die Gruppe um die „Les Art“-Mitglieder, ehemalige Anhänger der Galerie Kir.