Rudolstadt.. Literaturnobelpreisträger Günter Grass bleibt Ehrenpräsident der Schriftstellervereinigung P.E.N. Bei der Jahrestagung der Vereinigung im thüringischen Rudolstadt wurde ein Antrag auf Aberkennung dieses Titels wegen Grass' israel-kritischen Gedichts eindeutig abgelehnt.

Trotz seines umstrittenen Gedichts "Was gesagt werden muss" bleibt der
Schriftsteller Günter Grass Ehrenpräsident des P.E.N.-Zentrums Deutschland. Ein
Antrag, ihm die Ehrenpräsidentschaft zu entziehen und die Hermann
Kesten-Medaille abzuerkennen, habe keine Zustimmung erhalten, teilte die
Schriftstellervereinigung am Samstag im thüringischen Rudolstadt mit.

Wie es weiter hieß, wurde der Gießener Germanistikprofessor Sascha
Feuchert auf der Jahrestagung der Vereinigung als neuer Vizepräsident und
Beauftragter für "Writers in Prison" gewählt. Er rückt für den scheidenden
Amtsinhaber Dirk Sager nach.

P.E.N.-Autoren wollen Position zu Urheberrecht erarbeiten

Zum Abschluss der P.E.N.-Jahrestagung hat die Mitgliederversammlung
den Angaben zufolge zudem beschlossen, eine Arbeitsgemeinschaft zum Thema
Urheberrecht einzurichten. Diese solle die urheberrechtlichen Fragen zu klären,
die unter anderem durch die Verwertung von Wortbeiträgen auch im Netz neu
entstanden seien. Diese Aufgabe solle die Arbeitsgemeinschaft in engem Kontakt
mit anderen Organisationen wie der Verwertungsgesellschaft Wort, dem Verband
deutscher Schriftsteller oder auch dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels
behandeln.

In einer weiteren Erklärung warnte die Mitgliederversammlung vor der
Demütigung "einer großen Kulturnation wie Griechenland als Schuldnerland
Europas." Die Schriftsteller erinnerten in diesem Zusammenhang daran, dass
Deutschland noch immer keine angemessenen Reparationen für die von der deutschen
Besetzungsmacht im Zweiten Weltkrieg verursachten Schäden geleistet hat. (dapd)