Oberhausen. Immer öfter wird Metallschrott aus dem Sperrmüll entfernt. Geahndet wird das selten. Die Stadt Oberhausen überlegt ab 2013 eine Hotline einzurichten, bei der Bürger Termine für die Schrott-Abholung bekommen. So soll dem Metall-Klau vorgebeugt werden.

Die Stadt überlegt, Sperrmüll ab dem Jahr 2013 auf Abruf abzuholen. Hat ein Bürger alte Möbel oder Elektrogeräte, die er nicht mehr braucht, soll er künftig eine Hotline anrufen, an der er dann einen Termin für die Abholung bekommt.

Bisher sind die Tage, an denen Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) Sperrgut einsammeln, öffentlich in einem Abfallkalender angegeben. Weil sich den aber auch immer häufiger organisierte Plünderer zu Nutzen machen, die den Sperrmüll nach wertvollen Metallteilen durchwühlen, prüft die Stadt nun einen Systemwechsel. So will sie auch sicher stellen, dass sich nicht andere den Erlös einstecken, der mit dem Verkauf des Metallschrotts erzielt werden könnte.

Immer mehr Metall-Klau

Seit rund fünf Jahren beobachten Verantwortliche der städtischen Abfallbehörde, dass immer mehr Metallschrott aus dem Sperrmüll entfernt wird. Edelstahltrommeln verschwinden aus Waschmaschinen, Motoren aus Elektrogeräten, in einem Fall sei sogar der metallene Unterbau einer Tischtennisplatte geklaut worden. Aus Kühlschränken bauen Plünderer die Kondensatoren aus - nicht selten so unbedacht, dass Leitungen beschädigt werden und Kühlflüssigkeit auf die Straße läuft. Der Abfall wird zudem nicht nur gefilzt, die Plünderer verstreuen ihn häufig auf Straße und Bürgersteig, verursachen so Verkehrsstörungen und Ärgernisse für den Bürgern.

Zugenommen habe der Schrottklau mit den steigenden Preisen für Altmetall, sagt Frank Nottebohm von der städtischen Abfallberatung. „Das ist nicht nur ein Problem beim Sperrmüll. Auf dem Stahlwerksgelände am Centro sind sogar schon Kanaldeckel entwendet worden.“

Nur selten geahndet

Sperrgut, das von Anwohnern an den Straßenrand gestellt wird, geht rein rechtlich in den Besitz der Stadt über. Teile auszubauen oder zu entwenden, ist damit eine Ordnungswidrigkeit - die aber nur selten geahndet wird. „Hinter den Plünderern vermuten wir organisierte Trupps aus Osteuropa“, sagt Nottebohm. „Wir haben mehrfach versucht, die Diebe zu stellen. Sie sind untereinander aber so gut vernetzt, da ruft einer den anderen an und fünf Minuten, nachdem wir uns irgendwo auf die Lauer gelegt haben, sind alle weg.“ Bekannt seien einige Umschlagsplätze, an denen die Metalldiebe ihre Beute auf einen Großlaster umpacken und Richtung Osten schicken. „An der Vestischen Straße gegenüber der Olga und an der Arminstraße sind solche Orte. Das zu wissen, bringt aber nicht viel. Wir müssen die Plünderer auf frischer Tat erwischen.“

Selbst wenn die Diebe gestellt würden, die Stadt bliebe doch auf den Bußgeldbescheiden sitzen: Deutschland habe mit den meisten osteuropäischen Staaten keine Vereinbarung über die grenzüberschreitende Ahndung dieser Ordnungswidrigkeiten abgeschlossen, so Nottebohm. „Der Verwaltungsaufwand wäre auch zu hoch.“

Sperrmüll-Dienst auf Abruf

Das Problem soll künftig der Sperrmüll-Dienst auf Abruf lösen: Je nach Abfallbezirken können Anwohner während eines bestimmten Zeitraums die WBO anrufen, damit Mitarbeiter Sperrgut abholen. Zudem setzt Oberhausen auf die Gelbe Tonne Plus. Das ist eine bundesweit einzuführende neue Wertstofftonne, in der auch Metallteile und kleine Elektro-Geräte gesammelt werden sollen. „Die Erfahrung in anderen Kommunen zeigen: Mit der Gelben Tonne Plus ist das Zerfleddern von Sperrgut zurückgegangen.“ Die neue Wertstofftonne wird aber frühestens 2014 in Oberhausen eingeführt. Bis dahin rät Nottebohm, Sperrgut so spät wie möglich an die Straße zu stellen.