Netzwerk will sich gegen Unrat engagieren. Info-Mobil und Aufklärungsarbeit

Oberhausen. Sie haben genug von den schlechten Nachrichten aus ihrem Ortsteil: „Wenn negativ über Tackenberg gesprochen wird, sind wir alle angesprochen, auch wenn wir nicht die Verursacher des Problems sind“, sagt Nese Özçelik von Pro Wohnen und die 17 Teilnehmer der Diskussionsrunde beim Pro-Wohnen-Weltcafé an der Wasgenwaldstraße in Tackenberg stimmen zu.

Diesmal sind es wilde Müllkippen, die für Gesprächsstoff im Viertel sorgen. Gegen den Unrat wollen die Tackenberger nun erstmals mit gemeinsamer Kraft vorgehen: Sie planen einen regelmäßigen Saubermach-Tag, wollen in den Gemeinden zu mehr Ordnung aufrufen und Aufklärungsarbeit auf der Straße leisten. „Wir setzen ein Zeichen“, sagt Özçelik. „Wir wollen den Müll hier nicht.“

Auf das Problem aufmerksam gemacht hatten Heike und Herbert Müller. Das Paar lebt seit 2011 an der Arenbergstraße und kämpft seitdem gegen wilde Müllkippen vor seiner Haustür. Der Unrat sammelt sich vor allem rund um die Abholtage von Sperrgut an, wenn einige Anwohner, aber wohl auch Menschen, die gar nicht im Viertel leben, Müll an den Straßen abstellen, der kein Sperrmüll ist. Der Abholdienst lässt ihn deshalb stehen. Mehr noch: „Wenn sich durch einen Feiertag die Müllabfuhr verschiebt, bleiben die vollen Hausmülltonnen trotzdem an der Straße stehen. Keiner kümmert sich“, so Herbert Müller. Er hatte die Stadtverwaltung, die WBO und sogar die Polizei um Hilfe gebeten. Bisher blieben die Anstrengungen der einzelnen Stellen erfolglos.

Nun stellt sich gleich ein ganzes Netzwerk von Einrichtungen hinter den Wunsch, den Ortsteil sauberer zu machen. Über den fachübergreifenden Arbeitskreis Tackenberg, an dem sich u.a. Kindertagesstätten, Schulen, verschiedene Vereine und Verbände und die Gemeinden beteiligen, wollen die Tackenberger auf das Problem aufmerksam machen. „Wir wollen in der Moschee darüber sprechen genauso wie in den Gottesdiensten der christlichen Gemeinden“, sagt Metin Şenocak, Vorsitzender der Türkischen Gemeinden Oberhausen. Neben einem regelmäßigen Saubermach-Tag wollen die Tackenberger ein Info-Mobil zur Abfallberatung anfordern, über mehrsprachige Hinweisschilder und Flugblätter denken sie ebenfalls nach. Sayime Duran appelliert: „Wenn jeder den Müll vor seiner Haustür entsorgt, ist uns allen schon einmal geholfen.“

Hasan Meziroglu ist Seniorenberater im Viertel. Er fordert die Umsetzung eines Sperrmülldienstes auf Abruf – „Man macht am Telefon einen Abholtermin aus“ – eine Idee, die derzeit in der Verwaltung diskutiert wird. Meziroglu sagt, Vermieter seien mit Bußgeldern dazu zu bringen, ihre Mieter in Sachen Müllentsorgung zu erziehen. Das hält Şerife Yiğit für wenig erfolgreich: „Die Vermieter leben nicht hier, manchmal gehören sechs Wohnungen sechs verschiedenen Leuten. Wir müssen die Mieter selbst ansprechen.“ Wie erfolgreich das ist, dazu will sich die Gruppe ab sofort monatlich austauschen.