Oberhausen. Sie tue zu wenig gegen Wohnungseinbrüche und Taschendiebstahl, hat der Oberhausener CDU-Parteichef Wilhelm Hausmann der Polizei vorgeworfen. Nun hat Polizeipäsidentin Kerstin Wittmeier reagiert: Sie wirft Hausmann unter anderem „falsche Aussagen“ vor - auch im Zusammenhang mit einem Einbruch bei ihm selbst.

Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier hat die scharfe Kritik des CDU-Chefs Wilhelm Hausmann an der Arbeitsleistung und Aufklärungskraft der Polizei mit klaren Worten zurückgewiesen: „Herr Hausmann, das stimmt so nicht!“, entgegnet die Chefin der Oberhausener Behörde in einer Mitteilung.

Sie wirft dem Politiker „falsche Aussagen“ vor, „auch in Bereichen, in denen es Herr Hausmann eigentlich hätte besser wissen müssen.“ Hausmann hatte mehr Einsatz gegen Taschendiebstähle und Wohnungseinbrüche gefordert: Die Polizei müsse „deutlich stärker handeln als bisher.“ Die Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen sei besonders schlecht.

„Spitzenplatz bei der Aufklärungsquote“

Richtig sei, dass 2011 in NRW und auch in Oberhausen ein Anstieg der Straftaten bei Wohnungseinbruch und „Taschendiebstahl zu verzeichnen gewesen sei, so die Polizeipräsidentin. „Falsch ist die Beschreibung der Reaktion durch die Oberhausener Polizei.“ Bereits im Frühjahr 2011 habe sie ein Projekt aller Ruhrgebiets-Polizeibehörden initiiert, um bei Wohnungseinbruch die ermittelnden Dienststellen zu vernetzen. Das Landesprojekt „Riegel vor“ sei intensiv vorgestellt und bleibe Bestandteil der Prävention.

„Der Anteil der Straftaten im Wohnungseinbruch, die im Versuchsstadium stecken bleiben, liegt unverändert hoch zwischen 35 und 40 Prozent. Die aktuelle Aufklärungsquote der Oberhausener Polizei für den Bereich des Wohnungseinbruchs stellt im gesamten Land NRW einen Spitzenplatz dar“, so Wittmeier. Und sie fragt: „Ist das Passivität, Herr Hausmann?“

Uniformierte Beamte gehen verstärkt auf Streife

Seit Juni seien uniformierte Beamte in den Innenstädten Alt-Oberhausens, Sterkrades und Osterfelds sowie im Centro intensiv auf Streife, um Taschendiebe durch Präsenz abzuschrecken. Auch gebe es Sicherheitsberater für Senioren. „Aktuell haben wir in Oberhausen einen Fallzahlenrückgang von gut 15 Prozent“, so Wittmeier. Diese Aktivitäten und Entwicklungen seien kontinuierlich im Polizeibeirat der Stadt Thema. „Dadurch ist eine Information aller im Rat der Stadt Oberhausen vertretenen Parteien gewährleistet.“

Stark belastendes Ereignis

Seine persönliche Betroffenheit im Zusammenhang mit einem Einbruch bei ihm selbst stelle Hausmann leider auch nicht richtig dar. „Der Einbrecher, der durch das couragierte Verhalten von Frau Hausmann identifiziert werden konnte, wurde kurz nach der Tat festgenommen“, stellt Wittmeier fest.

Ihm seien weitere Einbrüche angelastet worden, er sei ist inzwischen strafrechtlich verurteilt. Hausmann hatte gesagt, der Täter sei entwischt, obwohl den Ordnungshütern Personalien und Wohnort bekannt gewesen seien.

Die Polizeipräsidentin betonte, dass die Sicherheit der Bürger immer oberste Priorität habe. Jeder Wohnungseinbruch sei für Betroffene ein stark belastendes Ereignis. „Ich wünsche mir, dass auch auf politischer Seite angemessen und sachkundig mit dem Thema umgegangen wird. Es hilft niemanden, Ängste zu schüren.“