Oberhausen. . Die WAZ öffnete diesmal die Türen des Polizeipräsidiums für Leser.
Die Kamera klickt. Angelika Fenten-Kostelik sitzt auf diesem Stuhl, der aussieht wie ein Bürostuhl und wird abgelichtet: im Profil, als Porträt und im Halbprofil. Zum Glück ist die Oberhausenerin eine völlig unbescholtene Bürgerin, denn sonst wären ihre zugegeben gelungenen Fotos direkt landesweit für alle Polizeidienststellen verfügbar. Doch Angelika Fenten-Kostelik gehört nur zu einer Gruppe Leser, die die Aktion „Die WAZ öffnet Türen“, nutzte, um sich einmal im Polizeipräsidium umzuschauen.
Spurensuche
Johannes Paus, Leiter der Pressestelle, hat als erste Station den Erkennungsdienst ausgesucht, eine Abteilung des 23. Kriminalkommissariates. Kriminalhauptkommissar Wolfgang Westermann erklärt den Gästen sehr plastisch und spannend, wie die Polizei an Tatorten nach Spuren sucht und im Präsidium die Merkmale von Tätern oder Tatverdächtigen festhält. Wie Tätern im wahrsten Sinne des Wortes auf die Finger geschaut wird. Denn gibt es auch längst DNA-Tests, mit denen sogar Ein-Eiige-Zwillinge auseinandergehalten werden können, die gute alte Daktyloskopie ist gefragt wie eh und je. Und das bekommt jetzt auch wieder die völlig unbescholtene Angelika Fenten-Kostelik zu spüren. Der Kommissar nimmt von ihr Fingerabdrücke.
Mehrere Treffer möglich
Das geht mittlerweile per Computer. Und es sind auch Computer, durch die Daten später gejagt werden und die manchmal mehrere mögliche Treffer ausspucken. „Die letzte Entscheidung, ob jemand tatsächlich der Täter ist“, sagt Westermann, trifft aber doch wieder ein Daktyloskop. Also ein Mensch, der sich mit dem Fingerabdruck-Verfahren auskennt.
Angelika Fenten-Kostelik, die in diesem Fall eher Opfer als Täter ist, nämlich Opfer von Scherzen, muss sich nun sagen lassen: „Und was, wenn die Maschine sagt, da haben wir sie.“ Ja, dann wird sie vielleicht vorläufig im Polizeigewahrsam landen. Der nächsten Station der Gäste. Die Führung übernimmt hier Erster Polizeihauptkommissar Norbert Schmidt.
Komfortabteilung
Angelika Fenten-Kostelik, die sagt, sie sei bei dem Rundgang dabei, „weil ich die Polizeiarbeit schon immer spannend fand, das wäre auch ein Job für mich gewesen“, kann sich mit den kargen Zellen aber so gar nicht anfreunden. Dabei kann sich die Polizei über einen Mangel an Gästen nicht beklagen. „Wir haben ca. 1400 Personen im Jahr hier“, sagt Schmidt. Lachend spricht er von „immer wechselnden Mietern“. Oben sind die Zellen für die Festgenommenen. Unten die für Randalierer. Schmidt nennt sie die „Komfortabteilung“. Es gibt zwar aus Sicherheits- und Hygiene-Gründen keinen Stoff, dafür aber Fußboden- und Bettheizung. Trotzdem: In der Presseabteilung, in der die Gruppe zuletzt noch landet, ist es doch etwas gemütlicher.