Oberhausen. . Vor drei Jahren wagte Carrera-Fan Jürgen Jurzitza den Sprung in die Selbstständigkeit und eröffnete ein Renncenter für Carrera-Bahnen. Jetzt zieht er mitsamt Rennbahn in die Eisenhütte 14 im Gewerbegebiet Lipperfeld um.

Carrera-Bahnen waren schon immer seine Leidenschaft. Als Jürgen Jurzitza Ende der 60er Jahre noch ein kleiner Junge war, schenkten ihm seine Eltern zu Weihnachten die erste Bahn. Jurzitza war sogar so begeistert, dass er direkt ein weiteres Auto haben wollte: „Einen Lola T-70 in grün-metallic mit roten Streifen.“ Vier Monate arbeitete er damals für den Milchmann und als Austräger für die Kirchenzeitung, um die 27,50 Mark für den Wagen zusammen zu bekommen.

Zwar wurde seine Begeisterung für die kleinen Flitzer durch das Erwachsenwerden zwischenzeitlich gebremst, Anfang der 90er flammte sie aber wieder auf. Vor drei Jahren beschloss der mittlerweile 52-jährige Jurzitza dann aus seinem alten Job auszusteigen und in der Höfmannstraße ein Renncenter für Carrerabahnen zu eröffnen.

Rennen wie im Wohnzimmer

Jetzt zieht „Rennspass Oberhausen“ in die Eisenhütte 14 (Gewerbegebiet Lipperfeld) um. „In der Höfmannstraße war das Gebäude schlecht isoliert und im Winter deshalb oft kalt“, erklärt Jurzitza den Hauptgrund für den Umzug. So kommt er seinem Wunsch nach „Wohnzimmeratmosphäre“ ein Stück näher. Denn nun können sich Carrera-Fans auch bei winterlichen Temperaturen stundenlang spannende Duelle liefern. Noch ist aber nicht alles fertig, die große, 36 Meter lange Rennbahn soll aber spätestens am kommenden Dienstag in Betrieb genommen werden. Auch die etwas kleinere, 28 Meter lange Holzbahn soll so schnell wie möglich wieder fahrbereit sein. Neu hinzu kommt eine weitere Carrera-Bahn.

Auch wenn Jürgen Jurzitza zwei Drittel seines Umsatzes mit dem Verkauf der kleinen Rennautos im Internet erzielt: Die Veranstaltungen vor Ort sind seine Berufung. Wer bei „Rennspass Oberhausen“ ein Rennen bucht, bekommt echte Motorsportatmosphäre – eine Begrüßung durch Rennleiter Jurzitza, Trainingsrunden sowie ein Rennen mit elektronischer Zeiterfassung und anschließender Siegerehrung samt Treppchen, Sekt und Siegerpokal. Und während der Rennen befinden sich die Fahrer auf einem erhöhten Podest, um die gesamte Strecke immer gut im Blick zu haben.

Auch Frauen rasen gerne

Davon sind übrigens nicht nur große Jungs begeistert, sondern auch große Mädchen. Mit leuchtenden Augen berichtet Jurzitza davon, wie weibliche Rennsportmuffel sich bei der „Ladies Night“, einem Rennabend nur für Frauen, in wenigen Stunden in ehrgeizige Hobby-Raserinnen verwandeln. „Da wird aus einer Abendveranstaltung schnell mal eine Nachtveranstaltung“, berichtet der 52-Jährige mit einem verschmitzten Lächeln.

Männerabende seien da etwas ruhiger. Außerdem werde dort mehr über Autos gefachsimpelt. Auch Firmenfeiern und Geburtstage kann man an der Carrera-Bahn feiern.

Wer mag, darf natürlich auch zwischendurch reinschneien und einige Runden drehen.

2013 möchte Jurzitza dann vielleicht sogar ein 24-Stunden-Rennen veranstalten. Die Nachfrage ist da und die Begeisterung für das Spiel mit den schnellen Autos auch nach über 40 Jahren scheinbar ungebrochen. Jürgen Jurzitza glaubt auch zu wissen warum: „Es ist das einfachste Spiel der Welt. Sie müssen nur einen Knopf drücken und schon passiert etwas.“