Essen. . Die Welt ist in dieser Woche zu Gast in Essen: Im Daytona-Kart-Center, der einzigen Kartbahn der Stadt, finden die Weltmeisterschaften im Kartfahren statt. Das Team ist im Dauereinsatz und die Erwartungen der Rennfahrer sind hoch. Frühere Turniere fanden in Brasilien, den USA und zuletzt in Belgien statt. Jetzt heißt es “Bahn frei!“ im Ruhrgebiet.

Das Team der einzigen Essener Kartbahn ist im Dauereinsatz. In der letzten Juli-Woche werden in Bergeborbeck zum ersten Mal die Kart-Weltmeisterschaften ausgetragen.

Draußen scheint die Sonne, ein Ausnahmemerkmal in diesen Sommer. Genauso wie die zahlreichen Wohn- und Campingwagen vor der ehemaligen Industriehalle an der Alten Bottroper Straße. Drinnen riecht es nach verbrannten Gummi und Benzin, Menschen in bunten Ganzkörper-Anzügen laufen um­her, auf der Bahn rauschen im Sekundentakt laut knatternd die einsitzigen Karts vorbei, die in ihrer Bauart ein wenig an Tretautos für Kinder erinnern – nur mit wesentlich mehr Antrieb. In Mitten von all dem steht Frank Bojek. Er ist stolz. Denn diese Woche ist seine Rennstrecke der Hockenheimring des Kartsports.

Viel Lob aus In- und Ausland

Erstmals ist die Kart-Weltmeisterschaft auf Essener Boden zu Gast. Eine Auszeichnung, aber auch eine Aufgabe die dem Hallenbetreiber und seinem Team viel Zeit und Einsatz abverlangt. „Ausreichend Kraftstoff, neue Reifen, Ersatzteile für die Karts, zusätzliche Fahrzeuge, das alles zu organisieren kostete Wochen“, zählt der rennsportbegeisterte Essener auf. Außerdem mussten Unterkünfte für die 138 Fahrer gefunden werden, denn bei Teilnehmern aus neun Nationen, unter anderem aus Australien und Mexiko, schläft nicht jeder, wie einige Briten und Niederländer, gerne im Wohnwagen vor der Halle.

Seit zehn Jahren betreibt Bojek gemeinsam mit seinem Vater Ingolf die „Daytona Kartbahn“, die einzige Rennbahn der Stadt „und in dieser Qualität auch sonst nur ganz selten zu finden“. Das bestätigen ihm auch die Reaktionen der WM-Teilnehmer von Außerhalb: „Als die Engländer letzte Woche reingekommen sind, da haben die erstmal nur gestaunt“, sagt Bojek lächelnd.

Es sei die Vielfältigkeit, die seine Bahn präge. Die schnellen Kurven, die langen Geraden, eine Gesamtlänge von knapp 1,5 Kilometern mit Innen- und Außenparcours. Bei der Weltmeisterschaft werden die Besten knapp unter zwei Minuten für diese Strecke brauchen, der Hobbyfahrer eher das Doppelte.

Langstreckenrennen über bis zu 24 Stunden

Die sind es auch, die abseits der Höhepunkte den täglichen Betrieb von Bojek und seinem Team ausmachen. Firmenrennen, Privatpersonen, Geburtstage. Unerfahren mit Großveranstaltungen sei man dennoch nicht. „Wir veranstalten auch regelmäßig Langstreckenrennen über sechs bis 24 Stunden“, erklärt der 50-jährige Kartbahn-Chef.

Vom 23. bis zum 28. Juli steht nun der absolute Höhepunkt in der Geschichte der Bahn an. Seit acht Jahren wird im Kartsport eine Weltmeisterschaft veranstaltet. Über Brasilien, den USA und zuletzt Belgien geht es nun nach Deutschland, ins Ruhrgebiet, an die Alte Bottroper Straße.

Der Betreiber ist ein früherer Bergmann

„Schon in der Vergangenheit hatten wir viele internationale Teams zu Gast, die haben nach der letzten WM dann unsere Bahn für 2012 vorgeschlagen“, so der frühere Bergmann. Anschließend kamen Vertreter des Kart-Weltverband CIK nach Essen. „Die haben selbst einige Runden gedreht und waren sehr zufrieden“, also gab’s den Zuschlag für das Event. Seither arbeiten er und seine 16 Mitarbeiter unter Hochdruck an der Organisation. Die Halle wurde rausgeputzt, die Streckenbegrenzungen erneuert und die auf zwei Bahnen getrennte Strecke zusammengeführt, so, dass die Rennen über die gesamten 13.000 Hallen-Quadratmeter führen. Auch die neue Terrasse vor dem VIP-Bereich ist fertig, die Bahn erst vor zwei Jahren frisch geteert worden. Es ist angerichtet. „Wir haben viel investiert, viel getan und nun alles erreicht“, sagt ein sichtlich stolzer Betreiber.

Seit Tagen trainiert ein Großteil der Fahrer schon. Es gilt sich an die Strecke und ungewohnten Fahrzeuge zu gewöhnen. Denn statt des eigenen Gefährts, müssen die Fahrer bei der Weltmeisterschaft die Essener Boliden nutzen, lediglich Utensilien wie Helm oder Rennanzug dürfen mitgebracht werden. „Um Chancengleichheit zu wahren, wird bei der WM immer mit den hauseigenen Karts gefahren“, erklärt Bojek. 32 davon hat er deshalb extra umgerüstet. Für den normalen Betrieb sind die Karts bei 50 Kilometer pro Stunde abgeriegelt, doch ab Montag, 23. Juli, heißt es in Bergeborbeck für eine Woche: „Drosslung weg und Vollgas geben.“

Die Eckdaten:

Seit Montagmorgen, 23.Juli, laufen die Wettkämpfe; täglich wird zwischen 10 und 22 Uhr an der Alten Bottroper Straße gefahren. Den Zuschauer erwartet jeweils ab 19 Uhr ein Show-Programm, neben Live-Musik soll unter anderem ein Feuerkünstler für Stimmung sorgen.

Rennen mit sechs PS

Ein Dortmunder Porsche-Club fährt aus Hobby in Barop Kart-Rennen, Felix Wille, Mirko Simnovec, Frank Hilmerich, Thomas Zinnow. Foto: Alex Völkel
Ein Dortmunder Porsche-Club fährt aus Hobby in Barop Kart-Rennen, Felix Wille, Mirko Simnovec, Frank Hilmerich, Thomas Zinnow. Foto: Alex Völkel © WR
Ein Dortmunder Porsche-Club fährt aus Hobby in Barop Kart-Rennen, Felix Wille und Thomas Zinnow, mit ihren Porsche Foto: Alex Völkel
Ein Dortmunder Porsche-Club fährt aus Hobby in Barop Kart-Rennen, Felix Wille und Thomas Zinnow, mit ihren Porsche Foto: Alex Völkel © WR
0020087389-0051470006.JPG
© WR
Felix Wille präpariert sein Kart
Foto: Alex Völkel
Felix Wille präpariert sein Kart Foto: Alex Völkel © WR
0020087357-0051470009.JPG
© WR
1/5

Der Eintritt ist frei, die Halle für 800 Personen ausgelegt. Mehr Infos: www.daytonakartbahn.de