Oberhausen. .

Nicht nur mit Worten, sondern mit vielfältigen Veranstaltungen hat Oberhausen am Sonntag an das 50-jährige Bestehen der Gedenkhalle am Schloss Oberhausen erinnert.

Lesungen und Theater trugen das Thema dabei auch mit ungewöhnlichen Darstellungsformen in die Öffentlichkeit. Beim Festakt am frühen Mittag erinnerten die Redner aus Politik und Stadtgeschehen an die besondere Bedeutung der ersten westdeutschen Gedenkstätte zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus.

Erste westdeutsche Gedenkhalle für die Opfer des Nazi-Terrors

Oberbürgermeister Klaus Wehling machte die Wirkung der Erinnerung auf heutige Generationen deutlich. Er verwies dabei auf die multinationale Jugendbegegnung „Multi“, die in Oberhausen erst vor wenigen Wochen zu Ende gegangen ist. Der Austausch mit Jugendlichen aus verschiedenen Ländern beinhaltete auch eine Fahrt in das ehemalige Konzentrationslager in Bergen-Belsen (Niedersachsen).

Wehling: „Eine junge Estin hat nach dem dortigen Besuch von ihren Gefühlen erzählt.“ Sie habe emotional von der Erfahrung gesprochen, nicht aus den Schulbüchern über die Zeit des Nationalsozialismus zu erfahren, sondern selbst an einem Ort zu stehen, an dem die Verbrechen tatsächlich passierten. „Dieses Erlebnis wird die junge Frau nie vergessen.“

Gedenken und Erinnerung seien gerade für die junge Generation unverzichtbar. Die Gedenkhalle leiste daher mit ihren Kooperationen mit Schulen einen wichtigen Beitrag, das so wichtige Thema gegen das Vergessen zu schützen. Kernelement seien die Ausstellungsinhalte Oberhausener Stadtgeschichte 1933 von 1945, Zwangsarbeit im Nationalsozialismus und Gedenken und Erinnern in Oberhausen. Die Stätte habe die Kultur der Gedenkhallen im Land maßgeblich mitgestaltet. Wichtig, so Wehling, sei die Wirkung der Halle zudem, weil es immer weniger Zeitzeugen gebe. „Erinnerung braucht einen konkreten Ort – einen Ort gegen das Vergessen.“

Zusammenarbeit mit Schulen und Jugendverbänden als Kernelement

Ähnlich sprach NRW-Landtagspräsidentin Carina Gödecke das Bemühen an, junge Menschen ohne Vorkenntnisse an einem Ort wie der Gedenkhalle zusammenzuführen. Dabei könnte die Zusammenarbeit mit Jugendverbänden weiter an Bedeutung gewinnen. Carina Gödecke: „Es ist wichtig, dass Gedenken gelebt wird, ohne zum Ritual zu erstarren.“

Zeitzeugen, wie der Oberhausener Hugo Baum, die den Nazi-Terror hautnah miterleben mussten, waren als Ehrengäste geladen. Der Festakt fand aus Platzgründen nicht in der Gedenkhalle selbst, sondern im Panoramasaal der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen statt. In der Gedenkhalle lief dafür am Nachmittag der Vortrag „Musik als Waffe“, bei dem das politische Lied während der Weimarer Republik und der NS-Zeit“ anhand von alten Schallplatten auf einem Grammophon gezeigt wurde.