Oberhausen. Das Schicksal der Familie Mettbach, die von den Nazis verfolgt wurde, bewegt. Leser erinnern sich an weitere Einzelheiten
Über das traurige Schicksal der Familie Mettbach, die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung von Sinti und Roma wurde, berichteten wir am Montag im Zuge der kommenden Stolpersteinverlegungen. Aufmerksame NRZ-Leser haben sich nun gemeldet, die sich aufgrund des Artikels an weitere Einzelheiten erinnerten.
Heinz Brenk etwa meint, dass es sich bei dem Gelände mit besagter Kiesgrube, an der die Mettbachs mit ihrem Wohnwagen standen, um jenes handelt, auf dem heute die Großbäckerei Horsthemke ansässig ist. „Da oben an der Kirchhellener Straße befand sich diese Grube. Noch heute kann man das einigermaßen erkennen, da sich Horsthemke und der dortige Aldi in einer Senke befinden.“ Richtig nahe ist der damals zehn Jahre alte Heinz Brenk den Wagen aber nicht gekommen. Wie sie aussahen, weiß er aber immer noch. „Das waren so Holzwagen, die uns mit ihren bunten Farben sehr an die Kirmes erinnerten.“
Nazis streuten Gerüchte
Auch das plötzliche Verschwinden hat er nicht vergessen. „Auf einmal waren die über Nacht weg. In der Nachbarschaft hieß es, die hätten alliierten Flugzeugen Lichtsignale gegeben, da die Autobahn ja auch ganz in der Nähe ist.“ Eine Erklärung, die für Heinz Brenk nicht nachvollziehbar ist. „Das ist ja Schwachsinn. Das wurde von den Nazis ausgestreut, um das Verschwinden zu begründen.“
Leser Günter Kapp kann sich erinnern, dass an der Schwarzwaldstraße in Klosterhardt damals, um den Kriegsbeginn herum, ebenfalls mehrere Wohnwagen von Sinti und Roma standen. „Das muss in der Nähe des heutigen Polizeihundevereins gewesen sein. Immer mal wieder konnte man dort Wagen und Pferde sehen.“ An nähere Einzelheiten kann er sich aber leider nicht mehr erinnern.
Zeitzeugen sind wichtig für die Recherche der Schicksale
Katrin Dönges von der Gedenkhalle Oberhausen ist für solche Hinweise sehr dankbar. „Zeitzeugen sind immens wichtig, um die Lücken zu schließen, die durch Recherchen in Archiven nicht geschlossen werden können.“ Hinweise wie die der NRZ-Leser böten wichtige Anstöße. Auch nach der Stolpersteinverlegung wird sich Katrin Dönges weiter mit dem Schicksal von Sinti und Roma in Oberhausen beschäftigen.
„Wir bleiben dran, da die wissenschaftliche Aufarbeitung noch nicht abgeschlossen ist. Aber natürlich werden wir auch die anderen Opfergruppen nicht vergessen, nur weil sie bisher stärker erforscht wurden.“ Für weitere Hinweise und Anregungen ist Katrin Dönges erreichbar unter 60 70 531-12.