Oberhausen. . Auch Reisen stehen auf dem Programm der Kurzfilmtage, sagt der Festivalleiter

Nach dem Festival ist vor dem Festival? „Da ist was dran. Zumal wir jetzt schon über das Themenprogramm für das Festival in zwei Jahren nachdenken“, sagt Lars Henrik Gass, Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen. Gu­drun Mattern traf ihn am Tag nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub in der Kurzfilmtage-Villa.

Was machen die Kurzfilmtage im Sommer?

Lars Henrik Gass: Dazu ist zu sagen, dass wir hier überwiegend in Teilzeit arbeiten und selbst diese wird im Sommer heruntergefahren. Deshalb ist es schwierig, die Kommunikation im Team aufrecht zu erhalten und Absprachen zu treffen. Der Sommer ist aber die einzige Zeit, in der ich Projekte entwickeln und Projektmittel beantragen kann.

Als im Aufsichtsrats der Bericht über das letzte Festival Thema war, ging es vorwiegend um abnehmende Besucherzahlen. Ärgert Sie das?

Gass: Den Eindruck hatte ich nicht. Wir sind mit dem Thema Besucherzahlen offensiv umgegangen. Wegen des Brückentags haben wir zwei Schultage verloren. Das bedeutet bei den jungen Zuschauern einen Verlust von 50 Prozent. Deshalb denken wir über die Möglichkeit nach, das Kinder- und Jugendprogramm auszuweiten über den Festivalzeitraum hinaus. Leider ist das nicht kostenneutral möglich. Dafür hatten wir an Wochenenden eine außergewöhnlich gute Resonanz von Kindern und Familien. Der Festivalbericht umfasst 27 Seiten und die Besucherzahlen sind nur ein Aspekt. Fürs Manifest-Programm kommt übrigens noch ein eigener Bericht heraus.

Was wird denn Schwerpunktthema bei den nächsten Kurzfilmtagen und wie wird es ausgewählt?

Gass: Es steht schon fest, aber wir machen das noch nicht offiziell, weil wir das Thema noch nicht formuliert haben. Ohne Titel geh’ ich damit nicht raus. Um ein Programm zu wählen, gibt es verschiedene Herangehensweisen. In den Sichtungen entdecken wir zum Beispiel viele interessante Filme, die von ihrem Charakter her nicht gut aufgehoben sind in den Wettbewerben. Die vielleicht vom Inhalt her interessanter sind als von der Qualität.

Es kam verschiedentlich vor, dass sich Leute an uns wendeten die eine Idee hatten. Auch die Marktbeobachtung spielt eine Rolle und die ist meine Aufgabe: Wer macht was und wie entwickeln sich andere Festivals? Nach dem frühen Kino versuchen wir nun wieder etwas in die Zukunft zu sehen.

Volksrepublik China als neues Ziel 

Wobei die Filme aus der Kino-Anfangszeit beim Publikum sehr gut ankamen?

Gass: Meine Wahrnehmung ist, dass das frühe Kino bei den Oberhausenern besonders gut ankam. Es war eines der erfolgreichsten Programme überhaupt. In Ansätzen ist das auch mit dem Manifest-Thema gelaufen. Ich habe viele ältere Oberhausener im Kino gesehen. Wahrscheinlich interessierte sie, was das für Filme waren, die vor 50 Jahren beim Festival liefen, vielleicht haben sie damals auch welche gesehen. Beim Fachpublikum, das wir auch binden müssen, zog das Programm eher weniger. Hier sieht man, wie unterschiedlich die Interessen sein können.

Wer ist denn Wir?

Gass: Es gibt eine Programmsitzung gleich nach dem Festival, dieses Jahr war die bereits im Mai. Dabei geht es um die Auswertung des alten und die Planung des neuen Festivals. Daran nehmen die Programmleiter der Wettbewerbe, die Sichtungskommission und ich als Festivalleiter teil. Überlegt wird, wie die Profile, also die Retrospektiven zu einzelnen Filmemachern, aussehen sollen. Wohin sollte man reisen, in welcher Region gibt es interessante Filme? Solche Fragen spielen auch eine Rolle.

Kurzfilmtage 2011

Das Wochenende der 57. Internationalen Kurzfilmtage.
Das Wochenende der 57. Internationalen Kurzfilmtage. © Ulla Emig wazfotopool
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Ist es Ziel, immer wieder neue Länder dafür zu gewinnen, dabei zu sein?

Gass: Der Vietnam-Besuch war zum Beispiel eine sehr wichtige Reise. Dass wir Filme von vietnamesischen Filmemachern zeigen konnten, war etwas Besonderes. Darauf waren viele Leute neidisch. Bei Reisen geht es darum, Partner vor Ort zu gewinnen, Unterstützer. Man muss Kontakte zu Filmschulen pflegen. So etwas braucht eine sehr lange Vorbereitungszeit.

Was ist das nächste Reiseziel?

Gass: Die Volksrepublik China. Die Reise ist seit Monaten geplant. Doch manche Partner dort sind seit zwei Monaten nicht mehr ansprechbar, das verzögert die Planungen enorm. Ziel ist es immer, Kontakte aufzubauen, die mittelfristig einen Effekt bringen.

Man braucht zum Beispiel eine Person vor Ort, die Filme sichtet und sammelt. Man muss nicht jedes Jahr vor Ort sein, aber nach Jahren wird es dann doch mal wieder Zeit, dass man sich blicken lässt.

Gibt es Länder, in denen der Kurzfilm einen besonders hohen Stellenwert hat?

Gass: In Frankreich hat er mit Sicherheit eine andere Tradition als bei uns. Es gibt Länder, in denen auffällig viele oder wenige Kurzfilme entstehen, das hat auch mit der Ausbildung an den Hochschulen zu tun.