Oberhausen. Die Internationalen Kurzfilmtage in Oberhausen sind bei den Bürgern der Stadt noch nicht so richtig angekommen. Um das zu ändern, wurde nun die Anlaufstelle für die Filmschaffenden in das Foyer des Bert-Brecht-Hauses verlegt. Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen.

Es bleibt ein ewig gesungenes Klagelied, dass die Internationalen Kurzfilmtage nie so recht angekommen seien in der Stadt. Zu unkonventionell seien die gezeigten Werke, zu speziell sei der Ansatz, als dass der Oberhausener Bürger so recht Zugang fände. Nun ist manches Vorurteil über das Festival genau das – ein Vorurteil.

So hält sich hartnäckig das Gerücht, die Eintrittspreise seien horrende, was nicht der Fall ist. In der Kritik aber, es gebe gewisse Berührungsängste zwischen den Oberhausenern und dem Festival, mag ein Körnchen Wahrheit enthalten sein. Wenn in gut zwei Wochen die 58. Kurzfilmtage beginnen, arbeiten die Organisatoren wie immer in den vergangenen Jahren auch ein Stück daran, diesen Graben zuzuschütten.

Kinderprogramm „fest in Oberhausener Hand“

Sichtbares Zeichen: Das Festivalbüro, in dem die anreisenden Filmschaffenden aus aller Welt sich anmelden, wird diesmal im Foyer des Bert-Brecht-Hauses eingerichtet. Zuletzt nutzte man ein leer stehendes Ladenlokal gegenüber der Lichtburg oder die Touristen-Information am Hauptbahnhof. Jetzt also das neue Haus der Kultur am Saporoshjeplatz, in dem sich Stadtbibliothek und Volkshochschule befinden und wo dementsprechend reger Publikumsverkehr herrscht. „Da kommt es nochmal zu ganz anderen Begegnungen zwischen Oberhausenern und Festivalbesuchern“, sagt Kurzfilmtage-Sprecherin Sabine Niewalda.

Das Kinder- und Jugendprogramm des Festivals sei ohnehin wieder „fest in Oberhausener Hand“. Vergangenes Jahr hatte sich eine öffentliche Debatte daran entzündet, dass Kölner Schüler die Moderation des Kinderprogramms übernahmen und Kurzfilmtageleiter Lars Henrik Gass befand, es sei schwierig, in Oberhausen ähnlich engagierte Schulen zu finden.

Medienpädagogische Arbeit

Dieses Jahr stehen wieder Oberhausener Jugendliche am Mikrofon, und zwar vom Freiherr-vom-Stein-Gymnasium. Die Kurzfilmtage betonen in diesem Zusammenhang ihre seit Jahrzehnten bestehende und ständig im Ausbau begriffene medienpädagogische Arbeit. Tatsächlich sind es in Oberhausen vor allem Kinder und Jugendliche, die Berührungspunkte mit dem Festival haben – sei es durch ihre Mitarbeit in der Jury oder am Rahmenprogramm der Eröffnung oder einfach als Besucher der Filmreihen für den Nachwuchs.

Neben dem Einbinden Oberhausens in die Festivalaktivitäten haben die Verantwortlichen eine weitere, herausfordernde Daueraufgabe zu meistern: das Festival auf sicheren finanziellen Füßen halten, was in Zeiten des drastischen Sparens nicht einfacher werden dürfte.

Kritik an Zurückhaltung möglicher Sponsoren

Das Budget der Kurzfilmtage liegt in diesem Jahr erneut bei etwa 1,2 Millionen Euro. Rund 60 Prozent davon trägt die Stadt, die übrigen Kosten werden über einen Landeszuschuss gedeckt. Der nicht verabschiedete NRW-Haushalt habe auf das diesjährige Festival keine Auswirkungen, sagt Leiter Lars Henrik Gass.

Neben den Geldern von Land und Kommune gibt es eine Förderung des Auswärtigen Amtes, mit deren Hilfe Filmemachern aus ärmeren Regionen der Welt die Reise nach Oberhausen ermöglicht wird. Jedes Jahr profitieren davon rund 20 Kreative.

Hinzu kommen Sponsorengelder, wobei die Suche nach Förderern mit „sehr schwierig“ derzeit noch positiv umschrieben wäre, so Gass. „Man kann sich nur wundern, wenn man bedenkt, dass einige Unternehmen in Deutschland das beste Geschäftsjahr seit Jahrzehnten hinter sich haben.“ Die Zurückhaltung, die sich bei Managergehältern nicht zeige, habe mit der Geschäftsentwicklung jedenfalls wenig zu tun, so Gass. „Während man vor zehn Jahren noch dachte, in diesem Land könne sich etwas wie Sponsoringkultur entwickeln, darf man diese Hoffnungen wohl jetzt begraben.“

Info: Eintrittskarten für die Kurzfilmtage vom 26. April bis zum 1. Mai können Interessierte bereits jetzt reservieren, und zwar im Festivalkino – der Lichtburg an der Elsässer Straße 26, 82 42 90. Die Tickets für einzelne Vorstellungen kosten sieben Euro, ermäßigt sechs Euro. Beim Kinder- und Jugendprogramm sind es zwei Euro Eintritt für Kinder und drei Euro für Erwachsene. Nähere Informationen zum Programm gibt es im Internet auf www.kurzfilmtage.de.