Oberhausen. . Die Bandidos-Vereinigung Oberhausen hat sich aufgelöst. Die Anwohner, die in der Nähe der Rocker leben, hoffen, nun ungestörter wohnen und arbeiten zu können. Für die Polizeichefin steht aber auch fest: „Das Problem hat sich mit der Auflösung des Chapters nicht erledigt.“
Mit einer Mischung aus Gleichgültigkeit und Erleichterung reagieren Anwohner und Geschäftsleute der oberen Marktstraße auf die Nachricht, dass die Rockergruppe „Bandidos“ ihr Vereinsheim im Hinterhof eines Mehrfamilienhauses in der City geräumt hat. Deutlich sprechen sie alle die Hoffnung aus, nun ungestörter wohnen und arbeiten zu können. Doch Politik und Polizei sehen die Probleme mit der Rockerbande nicht als gelöst an. Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier sagt: „Wir können keine Entwarnung geben und werden auch künftig genau hinschauen.“
Laut sei es gewesen, wenn die Rocker ihre Motorräder aufheulen ließen, aber bedroht, so sagen zwei Bewohner im Haus an der Ecke zur Mülheimer Straße, haben sie sich nicht gefühlt. „Mit denen hat es keine Probleme gegeben.“ Dem widerspricht ein Mann, der mit seiner pflegebedürftigen Mutter an der oberen Marktstraße lebt: „Wenn du was gegen den Krach gesagt hast, wurdest du sofort angemacht.“
Rückzug der Rocker
Gestört habe man sich allerdings von der steten Polizeipräsenz gefühlt. Die Beamten hatte die Bandidos seit Gründung des Oberhausener Vereins – „Chapter“ genannt – 2010 in der City genau im Blick. Das sei ja auch richtig, heißt es von einigen Kaufleuten, aber, sagt ein Händler: „Nicht jeder Kunde wusste von den Bandidos, viele haben gedacht, die Polizei stand wegen uns da. Das war ein Problem.“
Genau in dieser Präsenz aber sieht Polizeipräsidentin Wittmeier den Grund des Rückzugs der Rocker: „Unser Konzept hat gegriffen.“ Für die Polizeichefin steht aber auch fest: „Das Problem hat sich mit der Auflösung des Chapters nicht erledigt.“
Aktivitäten hören nicht auf
Frank Scheulen, Pressesprecher des Landeskriminalamtes, sieht das genauso und bestätigt außerdem: „Die Auflösung des Oberhausener Chapters ist die erste in NRW.“ Scheulen sagt auch: „Ein Verein, der sich selber auflöst, kann nicht mehr verboten werden.“ Rein faktisch könne die Vereins-Auflösung aber auch ganz andere Gründe haben.
Für Daniel Schranz, Vorsitzender der CDU-Fraktion, steht dagegen fest: „Das Chapter hat sich aufgelöst, um weiteren Ermittlungsverfahren und einem Verbot des Vereins zu entgehen.“ Doch die Aktivitäten würden nicht aufhören. Schranz, für dessen Fraktion die Darstellung der Bandidos durch Polizei und Politik immer viel zu harmlos war, bestätigten die Festnahmen, Drogen- und Waffenfunde das Gefahrenpotenzial der Rocker.
Oberhausener Bandidosheim durchsucht
Wolfgang Große Brömer, Chef der SPD-Fraktion, findet es grundsätzlich gut, wenn es in Oberhausen keine Niederlassungen von Rockerclubs gibt. Doch auch er vermutet: „Sie haben sich vielleicht nur aufgelöst, um einem Verbot zuvorzukommen.“ Die Tatsache, dass am Mittwoch im Clubheim ein Bandido und dessen Lebensgefährtin verhaftet wurden, „zeigt, dass die Rocker mehr im Fokus der Polizei gestanden haben, als wir es vermutet hätten“.