Oberhausen.
Oberhausen fährt voll auf den Klimaschutz ab. Nicht nur, dass Vertreter des Wuppertal-Instituts im Umweltausschuss über das Klimaschutzkonzept berichteten, sondern überall im Sitzungssaal waren Plakate aufgehängt, mit denen die Stadt eine Kampagne in Sachen Klimaschutz starten wird, wie der Leiter des Umweltbereichs der Stadt, Helmut Czichy, erklärte.
Das Plakat zeigt mal wieder: Oberhausen ist der Nabel der Welt. Auf dem Rund der bläulich-krustigen Erdkugel, die dort abgebildet ist, steckt eine Art Zahnstocher, darauf das gelbe Ortsschild „Oberhausen“. Dann gibt es Tipps, wie man diese Welt inklusive ihrer bedeutendsten Stadt schützt. Warnungen weisen darauf hin, mit was man unseren Lebensraum zerstört. „Einmal Auto stehen lassen, spart 3 Kilo CO2“, liest man dort. Oder: „Sanierte Altbauten sparen bis zu 80 Prozent Energie.“ Oder: „Ein Wäschetrockner gleich 300 Kilo CO2 pro Jahr.“ Und: „Ein Kilo Rindfleisch gleich 36 Kilo CO2“.
"Klimaschutz beginnt bei dir"
„Die Plakate werden bald in der Stadt hängen oder auch an einem Stoag-Bus“, sagte Czichy. Sie sind aber nur der Auftakt einer Klimaschutz-Aktion, die die Stadt starten will.
Denn: „Klimaschutz beginnt bei dir“, war ebenfalls auf den Plakaten zu lesen. Und wie wichtig es ist, dass sich alle Bürger bemühen, Energie zu sparen und weniger CO2 zu produzieren machten auch die beiden Vertreter des Wuppertal Instituts, Anja Bierwirth und Karl Berlo, deutlich. So gingen in Oberhausen die CO2-Emissionen in der Zeit von 1990 bis 2008 von 2,6 auf 1,9 Mio Tonnen um 28 Prozent zurück. Anteilig war die Verringerung des Schadstoffausstoßes jedoch stärker bei der Industrie zu verzeichnen als in privaten Haushalten.
Gute Potenziale für Einsparungen
„Ziel des Klimaschutzkonzeptes ist es“, sagte Berlo, Energie- und verkehrsbedingte CO2-Emissionen abzusenken. Bierwirth gab sich optimistisch: „Die Stadt hat in vielen Bereichen gute Potenziale für Einsparungen.“
Es gebe die Stadtwerke, die EVO, die Stoag oder auch ein Gebäudemanagement, das für die öffentlichen Gebäude zuständig sei. Allein bei den kommunalen Liegenschaften könnten 73 Prozent Strom gespart werden. Besonders diese Aussage überraschte Dirk Vöpel (SPD): „Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie das dann gehen soll.“
Etwas hoben die beiden Klimaschutzexperten noch positiv hervor. Berlo: „Bemerkenswert ist schon jetzt der hohe Anteil der Fernwärme an der Raumwärme.“ Anne Janßen (SPD) dazu: „Es war dann wohl die beste Lösung, dass die GMVA ihre Abwärme ins Fernwärmenetz einspeist.“ Nach der Potenzialanalyse des Instituts könnte bis 2020 allein der CO2-Ausstoß in privaten Haushalten um weitere 30 Prozent und bei der Industrie um zusätzlich 36 Prozent gesenkt werden. Ein Meilenstein.
Klimaschutz als Herausforderung
Das Energiekonzept, das die Bundesregierung 2010 verabschiedete, sieht vor, dass bundesweit die CO2-Emissionen um bis zu 90 Prozent bis 2050 reduziert werden.
Klimaschutz ist nicht nur gut für die Umwelt. Wie die Fachleute verdeutlichten, gibt es für Oberhausen weitere positive Aspekte: „Mehr Arbeit für Handwerker und Ingenieure, ein besseres Image der Stadt, oder soziale Effekte wie eine Milderung der Energiearmut.“ Allerdings sei Klimaschutz in einer armen Stadt immer eine Herausforderung.