Oberhausen. Der Oberhausener SPD-Chef und NRW-SPD-Generalsekretärs Michael „Mike“ Groschek wurde zum NRW-Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr ernannt. Die Oberhausener Politiker begrüßen seine Beförderung zum Minister - und hoffen, dass die Stadt davon profitiert.

Sieben Jahre nach der Grünen-Politikerin Bärbel Höhn (Umwelt) und zwölf Jahre nach dem SPD-Politiker Heinz Schleußer (Finanzen) stellt Oberhausen wieder einen Landesminister: Der 55-jährige Michael „Mike“ Groschek, SPD-Chef in Oberhausen, ist nun NRW-Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr. Sein Bundestagsmandat (seit 2009) und sein NRW-SPD-Generalsekretärs-Amt (seit 2001) legte er nieder.

„Ich war hin und her gerissen, weil ich mir in Berlin vieles aufgebaut habe. Doch solch eine Angebot kann man nicht ablehnen. Die Aufgabe gehe ich jetzt mit viel Respekt, Vorfreude und Einsatz an“, meinte Groschek nach seiner Vereidigung im Interview. Durch seine kommunalpolitischen Kenntnisse und die Beschäftigung mit der Stadtplanung in Berlin habe er Erfahrung in den Themen seines Ministeriums gesammelt, er werde sich nun zügig intensiv einarbeiten.

Groschek galt bei seinen Parteifreunden zwar lange als ministrabel, doch die Entscheidung von Regierungschefin Kraft hat wohl auch ihn überrascht, der seine Zukunft als Verteidigungsexperte durchaus in Berlin gesehen hat. Glaubt man der Düsseldorfer Gerüchtelage, hat Michael Groschek erst seit ein paar Tagen von Krafts Wunsch gewusst, ihn zum Minister zu küren.

Aus seiner Geburtsstadt wurde Groschek sofort mit einer Fülle von Glückwünschen und ziemlich hohen Erwartungen überschüttet. Quer über alle Parteien hinweg begrüßen Oberhausener Politiker seine Beförderung zum Minister.

„Oberhausen nicht vergessen“

„Ich hoffe, dass Oberhausen davon profitiert und Groschek nicht vergisst, was alles in Oberhausen zu verbessern ist“, sagt FDP-Chefin Regina Boos. „Wir erwarten zwar keinen lokalen Bonus von Groschek, doch es ist von Vorteil, einen so direkten Zugriff auf einen Minister zu haben“, ist Grünen-Vorsitzender Andreas Blanke überzeugt. „Das ist eine gute Nachricht für Oberhausen“, meint City-Manager Franz-Josef Muckel.

Krafts Kabinett

  1. Hannelore Kraft (SPD ), Ministerpräsidentin
  2. Sylvia Löhrmann (Grüne), Schule und Weiterbildung und stellvertretende Ministerpräsidentin
  3. Johannes Remmel (Grüne), Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz
  4. Guntram Schneider (SPD), Arbeit, Intergration, Soziales
  5. Angelica Schwall-Düren (SPD), Bundesangelegenheiten, Europa, Medien
  6. Svenja Schulze (SPD), Innovation, Wissenschaft, Forschung
  7. Garrelt Duin (SPD), Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand, Handwerk
  8. Barbara Steffens (Grüne), Emanzipation, Pflege, Alter
  9. Thomas Kutschaty (SPD ), Justiz
  10. Norbert Walter-Borjans (SPD), Finanzen
  11. Michael Groschek (SPD), Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr
  12. Ute Schäfer (SPD), Familie, Kinder, Jugend, Kultur, Sport
  13. Ralf Jäger (SPD), Inneres und Kommunales
  14. Horst Becker (Grüne), parlamentarischer Staatssekretär für Verkehr

„Die Berufung bietet Chancen für die Stadt“, sagt CDU-Fraktionschef Daniel Schranz. „Wir hoffen und erwarten, dass Projekte, die für unsere Stadt fast lebenswichtig sind, nun endlich verwirklich werden.“ Er nannte etwa den Bau eines neuen Autobahnanschlusses der A 3 an der Weierheide, um Gewerbegebiete zu erschließen.

„Das ist sehr gut für Oberhausen, wieder eine Stimme am Kabinett zu haben“, findet SPD-Fraktionschef Wolfgang Große Brömer. „Natürlich müssen wir unsere finanziellen Hausaufgaben machen, aber mit Groschek wird der Fokus noch stärker aufs Revier gelenkt.“

Stolze Tradition

Oberbürgermeister Klaus Wehling sieht Groschek bereits als „starken Mann im Kabinett“. Er knüpfe an die stolze Tradition von Schleußer an. „Ich kann Hannelore Kraft und Michael Groschek nur zur Wahl gratulieren. Und für uns ist es sehr gut, einen so engen Kontakt zu einem Minister zu haben.“

Der frühere Oberbürgermeister Friedhelm van den Mond (SPD) weist nachdrücklich daraufhin, dass Groschek Oberhausen nicht begünstigen kann. „Das darf kein Landesminister, er muss ganz NRW im Blick haben. Trotzdem ist die Wahl für Oberhausen sehr gut.“

Und Groschek selbst? Er dämpft alle Erwartungen deutlich. „Es ist ein Kinderglaube, ich könnte jetzt ein Füllhorn über meine Heimatstadt ausschütten und Oberhausen bevorzugen .“ Und noch etwas habe sich ja nun erledigt: „Die Gerüchte in der Stadt, ich würde als Oberbürgermeister kandidieren.“