Oberhausen. Michael Groschek ist neuer Vorsitzender der SPD in Oberhausen. Der 55-jährige Bundestagsabgeordnete erhielt auf dem Unterbezirksparteitag der Sozialdemokraten 151 von 158 Delegiertenstimmen. Seine Stellvertreterin erhielt nur unwesentlich weniger Stimmen.

Sieben Wochen vor der Landtagswahl, zweieinhalb Jahre vor den nächsten Kommunalwahlen haben die Oberhausener Sozialdemokraten einen neuen Vorsitzenden gewählt: Der 55-jährige Bundestagsabgeordnete Michael Groschek erhielt am gestrigen Montagabend auf dem Unterbezirksparteitag in der Luise-Albertz-Halle ein ausgezeichnetes Ergebnis von 95,6 Prozent der Delegiertenstimmen. 151 von 158 Wahlberechtigte stimmten in einer geheimen Wahl mit Ja, drei Delegierte sagten Nein und vier enthielten sich.

Damit löst Groschek den knapp 60-jährigen SPD-Ratsfraktionschef und Landtagsabgeordneten Wolfgang Große Brömer nach sechsjähriger Amtszeit ab, der selbst seine Doppelfunktion in Partei und Fraktion als kritisch einstufte. „Es gibt ein Primat der Partei als Grundlage für politische Entscheidungen und deshalb hat die Partei eine Kontrollfunktion gegenüber Mandatsträgern“, sagte Große Brömer in seiner Abschiedsrede. Und fügte schmunzelnd hinzu: „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Mike, allerdings werde ich wohl nicht so oft mit ihm einer Meinung sein, wie ich das mit mir selbst sein konnte.“

Von der nun erfolgten personellen Trennung der beiden Ämter verspricht sich die Partei viel. Groschek kündigte in seiner Vorstellungsrede an, das Profil der SPD Oberhausen zu stärken, sie vernehmbarer in der Öffentlichkeit zu präsentieren und die Partei den Bürgern, vor allem jungen Menschen und Frauen, mehr zu öffnen.

Stadt der Hoffnung

Der Koalitionspartner, die Grünen, muss sich wohl wärmer anziehen. Es ist kein Geheimnis, dass Groschek die Stimme der SPD in der seit 2009 existierenden Koalition mit den Grünen als zu leise empfand.

„Die SPD wird laut und deutlich sagen, das ist Rot pur. Die Partei wird aber nicht gegen die Fraktion arbeiten, sondern mit der Fraktion agieren“, kündigte Groschek unter Beifall der Delegierten an.

In seiner Rede versuchte Groschek, der SPD-Basis angesichts der finanziellen und strukturellen Herausforderungen in Oberhausen Mut zu machen und prägte den Begriff „Stadt der guten Hoffnung“ für Oberhausen. Er erinnerte daran, wie viele Krisen die Stadtoberhäupter und die SPD in der Vergangenheit erfolgreich bewältigt haben.

Elsemann neu an Parteispitze

Zu den Stellvertretern von Michael Groschek wurden die Bürgermeisterin Elia Albrecht-Mainz mit 93,6 Prozent der Stimmen (148 Ja-Stimmen bei 158 gültigen Stimmabgaben) und der frühere Kämmerer Bernhard Elsemann mit 79 Prozent (125 Ja-Stimmen von 158 abgegeben) gewählt.

Elsemann ist neu an der Parteispitze und will seine langjährige Verwaltungserfahrung bei kulturellen und finanziellen Themen gerade in Zeiten des aktuell zu schnürenden Sparpakets in die Parteiarbeit einbringen.