Oberhausen. .
SPD-Fraktions- und Parteichef Wolfgang Große Brömer hatte es bereits Mitte Mai im WAZ-Interview angekündigt, jetzt sorgt SPD-Bundestagsabgeordneter und Oberhausens SPD-Vize Michael Groschek für Klarheit: „Ja, ich möchte die Oberhausener SPD führen.“
Im nächsten Jahr stellt er sich zur Wahl als SPD-Parteivorsitzender. Dafür werde er landespolitisch kürzer treten: Nach zehn Jahren Amtszeit tritt Groschek als NRW-SPD-Generalsekretär ab. „Ich kandidiere dafür auf dem Landesparteitag im Frühjahr nicht mehr, um Zeit für Oberhausen zu gewinnen.“ Neuer SPD-Vize soll der frühere Stadtkämmerer Bernhard Elsemann werden.
Mit dem freiwilligen Rückzug des 59-jährigen SPD-Chefs und -Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Große Brömer im nächsten Frühjahr vom Parteivorsitz steht die örtliche Sozialdemokratie vor einer Zäsur: Erstmals wird wieder das Amt des SPD-Fraktionsvorsitzenden von dem des SPD-Parteichefs getrennt.
Ämtertrennung nutzen
Nach einiger Bedenkzeit hat sich der zeitlich bisher in Berlin und Düsseldorf stark politisch engagierte Michael Groschek, Bundestagsabgeordneter und NRW-SPD-Generalsekretär, bereit erklärt, für den Oberhausener SPD-Vorsitz zu kandidieren. Dafür gibt der 54-Jährige das Amt des Generalsekretärs ab.
Der bisherige Parteivize Groschek will die Ämtertrennung nutzen, um die Partei inhaltlich besser und eigenständiger aufzustellen. „Die Fraktion kann sich auf die Organisation des politischen Alltags im Rat und die Zusammenarbeit mit den Grünen konzentrieren, die Partei kann sich stärker profilieren und langfristige Konzepte entwickeln“, sagte Groschek.
Dabei will der 54-Jährige, in Berlin einer der verteidigungspolitischen Experten der SPD, die Partei vor Ort mehr öffnen. „Wir dürfen uns nicht abkapseln, sondern öffnen breit unsere Arme.“ Groschek will mit einem breiten Bürgerbündnis ein 10-Jahres-Konzept mit dem Titel „Oberhausen 2022“ entwickeln. Mit vielen „schlauen Köpfen in der Stadt“ soll eine Vision des modernen Oberhausens der Zukunft entworfen werden. So erhofft sich Groschek, dass die Bürger wieder Aufbruchstimmung in dieser Stadt spüren.
Eine Volkspartei für alle Bürger
Von dem Anspruch der SPD, eine Volkspartei für alle Bürger zu sein, und von dem Ziel, wieder wie früher viele Jahrzehnte lang die absolute Stimmenmehrheit in dieser Stadt zu erringen, hat sich Groschek nicht verabschiedet. „Eine eigene Gestaltungsmehrheit zu erreichen, ist heutzutage zwar schwieriger als früher, aber keine Illusion.“
Wichtig war für die Entscheidung Groscheks, dass Bernhard Elsemann, der frühere langjährige Stadtkämmerer, zugesagt hat, Parteivize werden zu wollen. Elsemann soll die Kontakte der SPD zum Bürgertum intensivieren. „Ich will mich für gute vielfältige Kultur einsetzen, mich um Finanzfragen kümmern und Strategien für diese Stadt entwickeln“, sagt Elsemann.