Friedliche Gegendemo - Pro NRW provoziert ohne Erfolg
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Oberhausen. . Bei der Wahlkampf-Aktion der rechtsgerichteten Partei Pro NRW in Oberhausen blockierten Gegendemonstranten den Zugang zur Ayasofya-Moschee. Den Rechtspopulisten blies ein scharfer Wind entgegen. Ihnen blieb nur der Platz vor einem Sanitär-Handel.
Ein gellendes Pfeifkonzert bricht aus, als der silbergraue Bulli um 10.53 Uhr in die Duisburger Straße einbiegt. Hinter den Absperrgittern steht eine Wand aus gut 400 Menschen. Fahnenschwenkend, wild gestikulierend. Der Chor brüllt „Nazis raus!“. Die Botschaft des Tages. Es bleibt friedlich.
Aus dem Kastenwagen und einem alten Kombi klettern einige wenige Gestalten. Acht zählt die Polizei. Die Rechtspopulisten wollen vor die Baustelle der Ayasofya-Moschee ziehen. Den Platz halten aber die Gegendemonstranten besetzt. Die Polizei macht keine Anstalten, den Weg frei zu räumen. Den Rechten bleibt ein Eckchen vor dem Sanitärhandel.
Wand aus Multikulti-Menschen
Auf der einen Seite steht die Wand aus Multikulti-Menschen. Auf der anderen Seite baut sich ein versprengtes Häuflein Lautsprecher und Anti-Islam-Hetzer auf. Ein alter Mann hüpft wie Rumpelstilzchen. Dazwischen die Polizei, einsatzbereit, aber nach außen ganz gelassen. „Wir sind auf alles vorbereitet“, sagt Sprecher Johannes Paus. Auf den Parkplätzen der angrenzenden Firmen halten sich weitere Beamte bereit. Kameras haben alles im Blick.
An der Shell-Tankstelle geht heute nichts. „Nur weil fünf Leutchen da kommen, müssen wir alles zumachen“, sagt Mitarbeiter Ismail Sanal, der das Treiben aus Distanz betrachtet. Einigen Polizisten ist anzusehen, dass sie die Demo der Rechten nicht gerne sichern. Sie müssen. Das ist Demokratie.
Propagandamaterial kippt um
Den Rechtspopulisten bläst ein scharfer Wind entgegen. Das Propagandamaterial kippt um. Die Partei, die zwar „Pro NRW“, aber gegen Migranten ist, lässt keine Provokation aus: Es geht gegen Atatürk, Mohammed-Karikaturen werden gezeigt und der Islam verunglimpft. Juristisch wohl in Ordnung, aber es geht gegen die Ehre.
Die Gegendemonstranten ballen die Faust in der Tasche, holen sie aber nicht heraus. Mitglieder der islamischen Gemeinde besänftigen. Die Polizei geht ganz geschickt mit einzelnen Beamten auf die Lautesten zu. Beleidigungen und ein fliegendes Feuerzeug sind die größten Zwischenfälle.
"Beispiel für gelebte Demokratie"
Demokratische Parteien, Gewerkschafter und Katholische Arbeitnehmerbewegung stehen zusammen. Und die Extremlinken von der Antifa feiern mit. Friedlich werden sie ernst genommen. Nach gut eineinhalb Stunden ist der Spuk vorbei. Die Rechten dampfen ab zur nächsten Provokation. Vor der Moschee tanzen jetzt Oberhausener auf der Straße.
„Die Polizei ist hochzufrieden“, sagt Sprecher Johannes Paus. Einsatzleiter Peter Sterner: „ Das Verhalten der Gegendemonstranten war ein gutes Beispiel für gelebte Demokratie.“
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