Oberhausen. .
Nazis raus? Eigentlich hätte das Schild mit dem Hakenkreuz über der braunen Restmülltonne doch „Nazis rein“ lauten müssen. Doch auf spitzfindige Details soll es bei dieser „Super Sauber“-Aktion der anderen Art nicht ankommen: Um ein Zeichen gegen rechte Gewalt und Fremdenfeindlichkeit zu setzen, trafen Mitarbeiter und Auszubildende der Arbeiterwohlfahrt Oberhausen (Awo) am internationalen Tag gegen Rassismus zusammen.
Es ist fünf vor Zwölf als etwa 150 Menschen – darunter auch Mitarbeiter und Jugendliche des Zentrums für Ausbildung und berufliche Qualifikation (Zaq) – an der Essener Straße eine Kette bilden, und damit symbolisch den Eintritt zu ihren Gebäuden für Rechtsextreme verschließen. Zeitgleich läuft diese Aktion bundesweit an vielen Stätten der Awo. „Für uns ist Rassismus ein großes Thema“, sagt Jochen Kamps, Awo-Geschäftsführer in Oberhausen, „weil wir mit unseren Maßnahmen viele Migranten erreichen. Wir wollen ihnen zeigen, dass wir solidarisch mit ihnen sind.“
Mit ‘Kosenamen’ beschimpft
Kamps warnt aber davor, Vorurteile über vermeintlich Fremde nur am rechten Rand zu suchen, „sie sind in der gesellschaftlichen Mitte angekommen“, glaubt er: „Man muss sich nur anschauen, wie darüber gesprochen wird, wer Transferleistungen oder einen Arbeitsplatz erhält.“
Rassismus im Alltag hat Elif Karayazi (19) schon einige Male erlebt: „Wenn man durch den Bahnhof geht und mit ‘Kosenamen’ beschimpft wird“, erzählt sie. Gegen Rassismus aufzutreten „gehört sich“, sagt die 19-Jährige, „wir sind auch Teil der Gesellschaft“.
Margarete, die ihren wahren Namen nicht nennen will, ist dagegen skeptisch, wenn es um Aktionen geht, zu denen man symbolisch Flagge zeigt: „Das ist doch nur Gruppenzwang“, kritisiert sie: „Das bringt nichts. Ich finde, jeder muss selbst etwas gegen Rassismus tun.“