Duisburg. Die rechtspopulistische Partei „Pro NRW“ ist mit ihrer Aktion gegen die Merkez-Moschee in Duisburg-Marxloh offensichtlich gescheitert. Rund 300 Gegenprotestler setzten sich am Montagmorgen den zehn Anhängern der verfassungsfeindlichen Partei entgegen. Bis auf ein paar Pöbeleien blieb es friedlich, so die Polizei.
Es waren nur ein Satz, den die Mitglieder der rechtspopulistischen Partei „Pro NRW“ skandierten, um die vermeintlich bürgerliche Maske fallen zu lassen: „Wir kriegen Euch alle!“ riefen sie drohend in Richtung der Gegendemonstranten vor der Merkez-Moschee in Marxloh am Montag. Die Ankündigung ihrer Wahlkampfveranstaltung in Sichtweite des Minaretts hatte vor allem junge Menschen zur Gegenkundgebung gezogen. Und so standen sich etwa eine Stunde lang 300 Gegendemonstranten und zehn Rechte in Rufweite gegenüber.
Lässt man beiseite, dass es zum Ende die üblichen Pöbeleien gab und nach Angaben der Polizei einige Gegendemonstranten des Marxloher Bündnisses über angrenzende Gärten versuchten, näher an die Rechten heranzukommen, gab es keine besonderen Vorkommnisse, so Polizeisprecher Ramon van der Maat.
Moschee als Symbol für „friedliches Miteinander“
Sowohl das Bündnis für Toleranz und Zivilcourage wie auch die Linken und das Marxloher Bündnis hatten zu jeweils eigenen Gegenkundgebungen aufgerufen. Für Durcheinander sorgten dabei die Linken, die eine eigene Lautsprecheranlage mitgebracht hatten und lautstark die bereits laufenden Reden vor der Moschee unterbrachen als die Vertreter von Pro NRW auftauchten. Die nutzten wiederum das starke Polizeiaufgebot, mit dem die beiden Gruppen getrennt wurden, für sich aus: die Polizisten seien ja nur da, um sie zu schützen, denn sonst würde es ja „Tote und Verletzte“ geben.
Innenminister Jäger demonstrierte mit
Auch NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) nahm als Gast an der Gegenkundgebung teil. Ebenso waren auch Polizeipräsidentin Elke Bartels vor Ort und der grüne Bundespolitiker Volker Beck. Eröffnet wurde die Kundgebung vom Vorsitzenden des Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage, Superintent Pfarrer Armin Schneider.
Zuvor hatte vor der Moschee Bürgermeister Benno Lensdorf das Wort ergriffen, der sich stolz darüber zeigte, dass sich an diesem Montagmorgen so viele Menschen an der Gegendemonstration beteiligen und forderte: „Kein Fußbreit für die Faschisten. Die Moschee ist kein Symbol für Überfremdung, sondern ein Symbol für ein friedliches Miteinander.“ Er versprach ein „Zusammenstehen gegen Ausländerhass und Faschismus.“ Muhammed Al, Vorsitzender des Moschee-Vereins forderte gesetzliche Maßnahmen, um derart menschenverachtende Kampagnen wie die von Pro NRW zu unterbinden. Er wünsche sich ein Deutschland ein Europa, wo Frieden und Solidarität herrsche. Al kritisierte aber auch, dass die politisch motivierten Morde an Migranten lange Zeit völlig unterschätzt worden seien.
Schülersprecherin fordert zu tolerantem Miteinander auf
Die Schülersprecherin des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums, Altine Emini, forderte zu einem tolerantem Miteinander auf: „Wir alle machen doch die Gesellschaft aus, wir alle atmen die gleiche Luft.“ Duisburg sei multikulturell „und alles andere wäre doch langweilig“ sagte sie und bekamm viel Applaus für ihre Rede.
Gegen 12 Uhr war zumindest in Duisburg der braune Spuk vorbei: Rechte Parolen sollten an diesem Tag noch in Moers und Bottrop geschwungen werden.