Oberhausen.
Die erste Generation der so genannten Gastarbeiter ist in die Jahre gekommen. Etwa ein Drittel der Stadtbevölkerung hat einen Migrationshintergrund, unter ihnen nicht wenige, die in den 50er und 60er Jahren ins Land kamen und blieben. Und das hat Folgen: „Es gibt einige, die die deutsche Sprache nicht gut beherrschen“, sagt Nese Özcelik vom Büro für Chancengleichheit. An ihnen gehen wichtige Angebote zum Alter und zur Pflege in der Stadt vorbei.
Das soll sich mit der Initiative „Senioren im Mittelpunkt“ von Stadt und des Vereins Pro Wohnen International ändern: Den Kontakt zu den Einrichtungen sollen die Beraterinnen Sayime Duran, Zahide Derin und Nuray Degirmenci herstellen. An drei Tagen in der Woche stehen sie an zentralen Orten der Stadt für Gespräche und Beratung bereit: Pro Wohnen (Wasgenwaldstr. 49, mo und fr: 9-12 Uhr, do: 12-15 Uhr), Tech. Rathaus (Bahnhofstr. 66, do: 9-12), Wohnpark Bebelstr. 35 (do: 13-16Uhr) sowie Bürgerzentrum Alte Heid 13 (9.30-11-30 Uhr).
Es gelte, jetzt zu handeln
Hinter der Info-Offensive steht ein politisches Versäumnis: Es gibt in Oberhausen zwar ausreichend Angebote in der medizinischen Pflege, Alltagshilfe und zum Wohnen im Alter. Doch um die älteren Migranten – allein 4625 Menschen über 55 stammen aus der Türkei – kümmerte man sich bislang wenig. Erst der Seniorenbericht der Stadt rückte diese Gruppe ins Bewusstsein der Stadtväter: „Wir wissen nun genug“, sagt Ercan Telli, SPD-Ratsmitglied und Geschäftsführer des Migrationsrates, jetzt gelte es zu handeln.
Information ist das eine, Service aber das andere: Zu wenige öffentliche und private Einrichtungen haben Migranten als Zielgruppe erkannt: Kaum eine bietet etwa Zweisprachigkeit an oder hat sie in der Pflege eingestellt. „In Arztpraxen“, so Telli, „ist das längst gang und gäbe. Nicht nur aus Entgegenkommen, sondern weil Migranten ein Wirtschaftsfaktor sind.“