Oberhausen. .
Wie sagt man neuen Bürgern „Herzlich Willkommen in Deutschland?“ In Oberhausen geschah die Einbürgerung bisher per bestandenem Test, Pass und einem freundlichen Händedruck. Dabei soll es jedoch nicht bleiben. Die Stadt hätte den Akt gern festlicher, und das schon ab dem kommenden Jahr.
Wie genau ist allerdings immer noch die Frage: Eine Vorlage befände sich laut eines Sprechers der Stadt „in der Endabstimmung, bevor sie dann in die politischen Gremien geht“. Inhalte der Vorlage und Details über die mögliche Gestaltung einer solchen Festlichkeit will die Stadt jedoch nicht mitteilen. Angeblich soll eine Endfassung aber noch in diesem Jahr beschlossen werden.
Essen und Mülheim machen es vor
Dabei wundert die Geheimniskrämerei, denn das Rad muss nicht gerade neu erfunden werden: Die Konzepte gibt es in mehreren Städten schon lange und sie unterscheiden sich kaum. Duisburg feiert seine neuen Bürger – die meisten von ihnen leben bereits seit vielen Jahren oder sogar seit ihrer Geburt in der Stadt - mit einem Festakt. Auch in Mülheim richtet man einen kleinen Empfang in der Gastronomie an der Stadthalle aus. Etwa 1000 Euro kostet diese ungezwungene Feier an Bistrotischen, bei Getränken und mit einer Willkommensrede der Oberbürgermeisterin. Anschließend ist Zeit, um sich kennen zu lernen. Etwa ein Fünftel der jährlich 300 Neubürger in Mülheim nimmt daran teil. Der überwiegende Teil stammt übrigens aus der Türkei, viele auch aus Polen.
Ein gutes Zeichen
Essen hat sich in diesem Jahr ebenfalls zu einer Einbürgerungsfeier im Rathaus entschlossen. Die Erfahrungen in allen drei Städten sind positiv: Sie wird von den Neubürgern als persönlicher und freundlicher empfunden. Daran glaubt auch der Vorsitzende des Oberhausener Integrationsrates Yusuf Giraz: „Für die Menschen wäre es ein gutes Zeichen: Gerade diejenigen, die ihre alte Heimat aufgegeben haben, würden sich willkommener fühlen.“
Inhalte aus der Oberhausener Vorlage für eine Einbürgerungsfeier kennt jedoch der Integrationsratsvorsitzende nicht. Die internen Querelen des vergangenen Halbjahres um den Vorsitz haben offenbar auch die Auseinandersetzung des Integrationsrates mit dem Thema blockiert. Giraz schlägt aber vor, einen Oberhausener Integrationspreis zu verleihen „für diejenigen, die in Deutschland ihre Heimat gefunden haben“, so Giraz. Eine Heimat dort zu finden, wo man immer wieder augenscheinlich als „fremd“ ausselektiert wird, sei eben nicht einfach. Das sogar Deutsche aufgrund ihres Aussehens vermeintlich für „Ausländer“ gehalten werden, kennt der Vorsitzende aus seiner Familie: „Mein Sohn ist hier geboren. Es kommt aber häufig vor, dass Leute ihn fragen, woher er stammt. Seine Antwort: Oberhausen.“