Oberhausen. Politische Freibeuter wittern angesichts von Neuwahlen in NRW ihre Chance. Direktbewerber in beiden Kreisen gewünscht.
Vom „Turboknopf“, den es nun einzuschalten gelte, spricht ihr NRW-Vorsitzender Michele Marsching. Da möchten auch die Oberhausener Piraten nicht zurückstehen, im Gegenteil. „Der Turboknopf ist schon gedrückt“, sagt Daniel Düngel von den örtlichen Freibeutern. Noch am gestrigen Abend gab es ein Treffen in Sterkrade, bei dem die Mitglieder ausloten wollten, wie man die überraschenden Entwicklungen im Lande für Piratenzwecke nutzbar machen kann. Schließlich legen aktuelle Umfragen den Schluss nahe, dass die Piraten bei den anstehenden Neuwahlen den Sprung ins Parlament schaffen könnten.
Trotz der kurzen Vorbereitungszeit sei auch für die Oberhausener Parteigänger klar: „Wir wollen Direktkandidaten aufstellen, und zwar in beiden Kreisen.“ Bei den jüngsten Landtagswahlen 2010 hatte Daniel Düngel als erster und einziger Oberhausener Pirat kandidiert und 1,6 Prozent der Stimmen geholt. „Ich gehe davon aus, dass ich die Kandidatur im Südkreis wieder mache.“ Bestimmt werden sollen die Kandidaten bei einem weiteren Treffen kommende Woche.
Plötzlicher Zugzwang
Keine Ambitionen hat dagegen der derzeit präsenteste Oberhausener Pirat Albert Karschti. „Eine Landtagskandidatur ist für mich momentan kein Thema, ich kenne meine Fähigkeiten und Grenzen.“ Er sei überzeugt, so Karschti, dass sich andere geeignete Bewerber fänden. „Wir haben fähige, interessierte Leute in unseren Reihen.“ Die Chancen, dass die Piraten tatsächlich den Düsseldorfer Landtag entern, stehen nach Karschtis Einschätzung „nicht schlecht“.
Freilich räumen auch Düngel und Karschti ein, dass der plötzliche Zugzwang die Piraten vor Schwierigkeiten stellt. So richtig fest aufgestellt ist man vor Ort noch nicht, feilt weiter an Themen und Positionen. „Die entsprechenden Gruppen arbeiten noch“, so Düngel. „Der ganze Ablauf war darauf ausgelegt, dass wir mehr Zeit haben.“ Rund 40 organisierte Piraten gibt es laut Düngel inzwischen vor Ort.
