Oberhausen. .

In ein literarisches Café lädt der Wiener Abend des Theaters die Gäste ein. Das Publikum sitzt an Tischen auf der Bühne, wenn Intendant Peter Carp, Regisseur und Moderator zugleich, durch diese besondere Vorstellung führt: „Wein’s mi ned an, i bin doch kein Grabstein“, ist Titel der Produktion, die in die österreichische Hauptstadt entführt. Premiere ist am Samstagabend im großen Haus.

Mit Film- und Toneinspielungen

Lust auf Wien möchte man machen. Beschwingt und neugierig sollen die Zuschauer am Ende das Theater verlassen mit dem Wunsch, gleich loszufahren und Wien zu entdecken. Doch keine Angst: Der Abend wird nicht gesponsert von einem Fremdenverkehrsverein und Klischees wie herziges Walzern oder Neujahrskonzert werden diesen multimedialen Abend mit Film- und Toneinspielungen nicht unbedingt prägen. Vermitteln möchte man „einen sinnlichen Eindruck über das, was sich in Wien so tut“, so Peter Carp. Sehr literarisch wird’s, so der Intendant bei diesem Streifzug. Dass der Wiener zum Selbsthass bis zur grenzenlosen Selbstüberschätzung neige, werde herausgespielt.

Da gleich drei der Beteiligten, die Schauspieler Elisabeth Kopp und Martin Müller-Reisinger sowie auch Caroline Forisch, die die Bühne gestaltet, aus Wien kommen, ist Echtheit garantiert. Sie alle haben mit ihren Ideen beeinflusst, was passiert.

Verklärung und Schimpfe

Davon, dass sie Wien sehr mögen, machen weder Peter Carp noch Dramaturg Rüdiger Bering ein Geheimnis. Bering: „Ich war erst drei Mal dort, doch beim zweiten Mal war’s schon ein bisschen so wie nach Hause zu kommen.“

Kein Wiener ist auch Oliver Siegel, zuständig für die musikalische Gestaltung, bei der vor allem das Akkordeon zum Einsatz kommt. Das Liedrepertoire reicht von André Hellers Wienverklärung bis hin zu Thomas Bernhards Schimpftiraden.

Vom literarischen Kabarett bis zum Nobelpreis, vom Schmuddelkino bis zum Oscar, vom Heurigenlied zur Avantgardmusik – wie alle Metropolen lebt auch Wien von Gegensätzen.

„Im Kaffeehaus wird gegrantelt, geträumt und integriert, man verliebt sich und man taucht ab in Melancholie. Der Tod muss ein Wiener sein“, so Theater-Sprecherin Inge Ma­thes.