Oberhausen..
Der Erfolg der ersten beiden „Oberhausener Festivals rund ums Klavier“ hat den Künstlerförderverein zu einer dritten Auflage beflügelt, die am Sonntag im Ebertbad eröffnet wurde. Angesichts dessen, was man dort zu hören bekam, gewann es einen tieferen Sinn, dass sowohl Dr. Eva Zbick in ihrer berührenden Ansprache als auch Oberbürgermeister Klaus Wehling auf ein Zitat von Victor Hugo zurückgriffen: „Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann, und worüber zu schweigen unmöglich ist.“
Genau dieses Unsagbare wurde im Spiel der vier jungen Künstler Ereignis, die Prof. Bernd Goetzke, dem Künstlerförderverein seit langem verbunden, aus Hannover mitgebracht hatte. Dabei war es durchgängig so, dass die transzendierende Ausleuchtung der eher meditativen Partien eine Spannung erzeugte, die sich in explosiven Ausbrüchen entladen konnte und die durch keinerlei technische Hemmungen gedämpft wurde.
Das Zusichkommen des Geistes
Beispielhaft hierfür die Interpretation der 5. Sonate von Skrjabin durch den erst 18-jährigen Ingmar Lazar, in der die extremen Gegensätze als sich gegenseitig bedingend deutlich wurden. Begonnen hatte die 21-jährige Annika Treutler mit Beethovens Sonate op. 109. Wie sie „das Zusichkommen des Geistes“ (Beethoven) über das erste Aufleuchten, Grübeln, Sich-Aufbäumen zu ruhiger Selbstgewissheit Klang werden ließ, ging unter die Haut. Miao Huang verlieh der Barcarolle von Chopin delikat glitzernde bis prachtvolle Klanglichkeit, drei in rasendem Tempo gespielte Etuden wirkten durch ihre souveräne Gestaltung.
Den Abschluss machte Sarah Soyeon Kim mit den Variations sérieuses von Mendelssohn und Paganini-Variationen von Brahms, zwei irrwitzig schwierigen Werken, deren grandiose Gestaltung nur noch Staunen machen konnte.
Fortgesetzt wird das Festival jeweils an den nächsten Sonntagen mit Hans Christian Wille, den in Oberhausen bereits bestens bekannten Liv und Marian Migdal, Haiou Zhang, heimischen Künstlern und dem Pianisten Michael Lifits. Wer nicht hingeht, verpasst etwas!
Weitere Informationen: kuenstlerfoerderverein.de oder ebertbad.de,205 40 24.