Oberhausen. . Um ein einheitlicheres Stadtbild zu bekommen, will Oberhausen einen Gestaltungsbeirat aus Architekten einrichten, der der Stadtverwaltung beratend zu Seite stehen soll. Doch aufgrund der hohen Verschuldung der Stadt verweigert Düsseldorf bisher die Zustimmung zu den nötigen Ausgaben.

In dieser Stadt geschieht wenig ohne die Zustimmung aus Düsseldorf. Weil Oberhausen überschuldet ist, hat die Bezirksregierung ihren Daumen auf städtische Ausgaben und kann einige verbieten. So liegt seit über einem Jahr der Ratsbeschluss vor, einen Expertenbeirat aus Architekten zu berufen, der einzelne Bauvorhaben beratend begleiten soll.

In zahlreichen NRW-Städten arbeiten solche Gremien bereits erfolgreich, sie helfen, ein einheitliches Stadtbild zu bewahren. Doch Oberhausen wird der so genannte Gestaltungsbeirat verwehrt: Er sei eine freiwillige Leistung, heißt es aus Düsseldorf, und als solche verzichtbar.

Ob bei Umbau von Wohnhäusern oder dem Neubau von Bürogebäuden - die Stadtverwaltung will eine Gruppe externer und unabhängiger Berater einsetzen, die vor allem gewerbliche Bauherren bei der Planung ihrer Vorhaben beraten soll.

Dabei soll es weniger um spektakuläre Neubauten gehen, sondern um Alltagsarchitektur, einfache Nutzgebäude also, wie Geschäfte, Supermärkte oder Reihenhäuser. Damit sie zum Stadtbild passen, soll der Gestaltungsbeirat in die Planung einbezogen werden.

„Externe Fachleute haben einen frischen Blick auf den Städtebau, sie können bei Fragen des Denkmalschutzes konsultiert werden und auch zur Verträglichkeit neuer Gebäude mit bereits vorhandenen“, sagt Niels Meier-Gerdingh von der SPD-Fraktion.

Nur Empfehlungen aussprechen

Er hatte den Gemeinschaftsantrag mit den Grünen vorbereitet, den der Rat der Stadt im September 2010 zur Einrichtung eines Gestaltungsbeirats verabschiedete. Dieses Gremium soll ähnlich wie der Landschaftsbeirat arbeiten, es kann also keine Beschlüsse fassen, sondern nur Empfehlungen aussprechen. „Die Fraktionen waren sich einig, dass die Experten wichtige Impulse geben könnten. Die Umsetzung scheiterte aber bisher an Düsseldorf. Und das, obwohl die Ausgaben relativ überschaubar sind.“

In Mülheim gibt es bereits seit März 2004 einen Gestaltungsbeirat, der allerdings ausschließlich bei Großprojekten einberufen wird. Sechs stimmberechtigte Architekten und Stadtplaner erhalten eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 200 Euro pro Sitzung, sie tagen im Schnitt fünfmal im Jahr. „Unsere Beiräte kommen nicht aus Mülheim, sie sind externe Fachleute, die unabhängig von den Interessen der lokalen Architekten, der Investoren und Parteien ihr Votum abgeben“, sagt Klaus Beisiegel, Referent im Mülheimer Planungsdezernat. Bisher haben die Mitglieder des Gremiums bei 50 Projekten Empfehlungen ausgesprochen und halfen bei Aussschreibungen großer Bauvorhaben. „Der Beirat ist ein großer Gewinn für uns.“