Am Mittwoch wird in Oberhausen gestreikt, kündigt die Gewerkschaft Verdi an. Busse und Straßenbahnen sollen still stehen, Kindertagesstätten geschlossen bleiben. Im Gespräch mit WAZ-Redakteurin Fabienne Piepiora erläutert Henrike Greven, Geschäftsführerin des Bezirks Mülheim/Oberhausen, was die Gewerkschaft fordert und wie der Mittwoch konkret ablaufen wird.
Wer streikt am Mittwoch?
Henrike Greven: Es beteiligen sich nicht nur die Mitarbeiter der Stadtverwaltung, sondern auch die der Stadtsparkasse, Bedienstete des Rheinischen Landesmuseums, der Agentur für Arbeit und des Jobcenters, der Müllverbrennungsanlage GMVA, nicht zu vergessen die Mitarbeiter der Stadttöchter OGM, WBO und Stoag.
Was fordert Verdi in dieser Tarifrunde?
Henrike Greven: Wir wollen 6,5 Prozent mehr Lohn, mindestens jedoch 200 Euro. In den unteren Tarifgruppen verdienen die Mitarbeiter teilweise nur 1600 oder 1700 Euro, das ist zu wenig, um davon eine Familie zu ernähren. Außerdem sollen Auszubildende unbefristet übernommen werden.
Die Städte argumentieren, dass sie die Mehrkosten nicht schultern können. Wo soll Oberhausen sparen, damit sie die höheren Gehälter zahlen kann?
Henrike Greven: Das ist nicht unser Ansatz. Die Städte können nicht mehr sparen. Stattdessen muss der Bund seine Einnahmesituation verbessern, indem er eine Vermögenssteuer einführt oder die Besteuerung der Unternehmen endlich dem europäischen Niveau anpasst. Mit diesem Geld könnte der Bund die Kommunen entlasten und diese finanziell unterstützen.
Die meisten Oberhausener werden nicht gerade begeistert sein, wenn sie am Mittwoch vergeblich auf Bus und Bahn warten.
Henrike Greven: Uns ist ganz wichtig, dass wir die Bevölkerung auf unserer Seite habe. Die Stimmung ist aber so, dass die meisten verstehen, dass nun auch die Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes in Deutschland mehr Geld verdienen sollen.
Welche Aktionen sind für den Streiktag geplant?
Henrike Greven: Alle Streikenden sammeln sich bis 10.30 Uhr im Zentrum Altenberg. Wir werden einen Bustransfer vom technischen Rathaus zum Zentrum Altenberg einrichten. Dort startet gegen ca. 10.45 Uhr ein Demonstrationszug über die Marktstraße bis zum Friedensplatz/Poststraße. Am Mittwochvormittag kann es also in diesem Bereich zu Verkehrsbehinderungen kommen. Die Kundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz beginnt etwa um 11.20 Uhr. Hauptredner ist der Verdi-Verhandlungsführer Achim Meerkamp. Das Ende der Kundgebung ist für 12.30 Uhr geplant. Auch die Verdi-Jugend beteiligt sich an den Aktionen.
Wie geht’s weiter?
Henrike Greven: Wir hoffen, dass die Arbeitgeber ein Angebot vorlegen werden. Allerdings wollten sie, dass wir von unserer 200-Euro-Forderung abrücken. Wenn sich nach dem Warnstreik nichts tut, werden wir den Druck erhöhen.
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