Oberhausen. Oberhausen kann am Modellvorhaben „Kein Kind zurücklassen - Kommunen in NRW beugen vor“ teilnehmen, das die Landesregierung zusammen mit der Bertelsmann Stiftung ins Leben gerufen hat. Ziel ist es, die einzelnen Stellen, die präventive Hilfen bieten, enger zu vernetzen. Dafür gibt’s 64.000 Euro.
Der Erfolg und die Chancen, die ein Kind im Leben hat, dürfen nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Um jungen Menschen von Beginn an wirksamer als bisher Unterstützung anzubieten, hat die Landesregierung zusammen mit der Bertelsmann Stiftung das Modellvorhaben „Kein Kind zurücklassen! Kommunen in NRW beugen vor“ ins Leben gerufen. Als eine von 52 Kommunen hat sich auch Oberhausen beworben – und wird mit 64.000 Euro die Höchstförderung erhalten.
„Unsere Arbeit der letzten Jahre, Oberhausen familienfreundlich zu gestalten, ist honoriert worden“, freut sich Oberbürgermeister Wehling, der die Bedeutung von Projekten wie „Achtung – Kinder von Anfang an begleiten“ und „KIM – Kinder im Mittelpunkt“ betont: „Das sind wichtige Investitionen – trotz knapper Kassen – die sich in der Zukunft auszahlen“.
Angebote vernetzen
„Wir wollen die einzelnen Stellen, die in Oberhausen präventive Hilfen bieten, enger vernetzen. Sie sollen noch systematischer zusammenarbeiten als bisher“, erklärt Bildungsdezernent Reinhard Frind mit Blick auf die Angebote des Bildungsbüros, der Jugend- und Familienhilfe und des Büros für Chancengleichheit. „Wir wollen das Kind in den Mittelpunkt stellen“ – dabei aber auch die gesamte Familie in den Blick nehmen und die Zusammenarbeit mit den Eltern weiter ausbauen.
„Je früher man anfängt, desto wirksamer sind die Hilfen“, ist Frind überzeugt. Schon jetzt dokumentieren Erzieher in Kitas die Entwicklung ihrer Schützlinge und verfassen Berichte, die sie auf Wunsch der Eltern an die Grundschulen weitergeben. So erfahren die Lehrer mehr über Interessen und Begabungen des Kindes, wissen aber auch von Anfang an, wo möglicherweise Förderungsbedarf besteht. „Es wäre wünschenswert, wenn wir dieses Verfahren ausbauen könnten“ – damit einmal erworbene Erkenntnisse immer weitergegeben werden – „und man nicht immer wieder von vorn anfangen muss.“
Vorgesehen ist, dass das Modellvorhaben wissenschaftlich begleitet wird. „Wir hoffen auf Unterstützung durch Experten“, sagt Frind. Auch vom Austausch und den Ideen der anderen könnten die Kommunen nur profitieren. „Das Thema geht alle gleichermaßen an. Die Gesellschaft kann sich auf Dauer keine Bildungsverlierer leisten.“ Jeder müsse in die Lage versetzt werden, seinen Lebensunterhalt selbst verdienen zu können. „Und das geht heute nun mal meist nicht mehr mit Muskelkraft, sondern durch Bildung.“
Das Modellvorhaben
Für das Modellvorhaben „Kein Kind zurücklassen“ sind 18 Städte und Kreise ausgewählt worden. Ziel des Projektes ist die Verbesserung bestehender Kooperations-, Förder- und Interventionsstrukturen vor Ort. Das Vorhaben startet im März und ist zunächst bis 2015 angelegt. Beabsichtigt ist eine Fortsetzung bis 2020.