Die, um die sich eigentlich alles dreht, kriegen mitunter gar nicht viel mit. Sie sind anschließend höchstens um ein Lätzchen oder ein Kuscheltier reicher – ihre Eltern aber um viele nützliche Informationen und Hilfsangebote: Seit genau drei Jahren besuchen Mitarbeiterinnen von „KiM“ (kurz für „Kinder im Mittelpunkt“) alle Familien, in denen es Nachwuchs gegeben hat.

Frühwarnsystem

Die Vorgeschichte ist eher bedrückend: Nachdem Ende 2005, Anfang 2006 bundesweit extreme Fälle von Kindesverwahrlosung für Entsetzen gesorgt hatten, fasste der Oberhausener Stadtrat im April 2006 den Beschluss, hier eine Art „Frühwarnsystem“ zu installieren. Die Idee für „KiM“ war geboren, ein Jahr später machte das „Kind“ seine ersten Schritte, sprich: Sozialarbeiterinnen/Sozialpädagoginnen begannen mit den Familienbesuchen: „Das Ganze hat sich absolut bewährt“, sagt Andreas Stahl, Leiter des städtischen Familienbüros. Wobei für ihn das Frühwarnsystem gar nicht so sehr im Vordergrund steht, weil erfreulicherweise wirkliche Problemfamilien die absolute Ausnahme darstellen: „Als Serviceangebot der Stadt für Familien ist KiM eine wirklich tolle Sache und wird sehr positiv aufgenommen“, freut sich Stahl.

„Unsere Mappe wird heiß geliebt“, weiß Carmen Unglaub, eine von sieben Kim-Mitarbeiterinnen, die junge Familien besuchen. Die „Willkommen“-Mappe ist mittlerweile 120 Seiten stark und bietet jede Menge Wissenswertes rund ums Kind - von Adressen von Kinderärzten oder Beratungsangeboten, über Tipps zur Ernährung oder Erklärungen zu Entwicklungsstadien der Säuglinge und Kleinkinder bis zu Spielplätzen, Kindergärten und Anlaufstellen für allerlei Problemfälle. „Vieles ist erst auf Anregung von Eltern dazugekommen – zum Beispiel Ferienspielangebote für Geschwisterkinder und Ähnliches“, erzählt Unglaub. Gerade Familien, die neu in Oberhausen sind, wüssten die vielen Informationen besonders zu schätzen.

Das Familienbüro schätzt vor allem die Rückmeldungen, die es über die Mitarbeiterinnen aus Familien aller Schichten bekommt: „Durch die Gespräche erfahren wir viel über die wirklichen Bedürfnisse von Familien. Das ist Gold wert“, sagt Stahl. Etwa, dass spezielle Angebote für Zwillingsfamilien fehlen, habe sich so gezeigt. Inzwischen gibt es eine Gruppe dafür, ebenso wie für ganz junge Mütter, die häufig die „normalen“ Eltern-Kind-Angebote scheuen.