Oberhausen. Bundesweit steigen die Umsätze im Gastgewerbe. Aber viele kleinere Betriebe in Oberhausen können davon nicht unbedingt profitieren.

„Der Aufschwung ist endlich auch in der Gastronomie angekommen“, jubelte unlängst Ernst Fischer, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga). Bundesweit stieg der Umsatz im Gastgewerbe im letzten Jahr um 2,4 Prozent an. Wie sieht’s damit in Oberhausen aus? Die NRZ fragte bei Wirten und der Dehoga in unserer Stadt nach.

Helga Dehorn, Inhaberin des Uerige Treff am Friedensplatz, spricht von einem gutem letzten Jahr. „Man merkt schon, dass sich die Gäste etwas mehr gönnen. Wir können uns auf jeden Fall nicht beklagen.“ Für sie liegt der Schlüssel, um als Gastronom zu überleben, in der eigenen Aktivität. „Jeder muss sehen, dass er von sich reden macht.“ Beim Uerigen ist dafür auf jeden Fall gesorgt, vergeht dort doch kaum ein Monat ohne Veranstaltung. Gerade in der Karnevalszeit folgt eine Party der nächsten.

Verschärfung des Nichtraucherschutzes

Aber natürlich sieht Helga Dehorn auch die Schattenseiten: „Es gibt so einige Kollegen, die sich über die derzeitige Situation beschweren.“ Also nicht bei jedem scheint der Aufschwung anzukommen. „Der Standort Oberhausen ist sicher nicht der beste. Dazu kommt eine hohe Arbeitslosigkeit. Nicht jeder kann sich erlauben, auswärts zu essen.“

Mit der Verschärfung des Nichtraucherschutzes befürchtet die Wirtin weitere Probleme auf die Gastronomie zukommen. „Für die ganz kleinen Betriebe kann es schwierig werden, da wird es einem schon etwas bange zumute.“ Für das Uerige sieht Helga Dehorn bei diesem Thema keine Schwierigkeiten.

Rehberger-Brücke zieht Leute an

Heidemarie Christel Steinke, Geschäftsführerin der Schloss Gastronomie Kaisergarten, zeigt sich ebenfalls zufrieden mit der Entwicklung.. „Das letzte Jahr ist sehr gut gelaufen.“ Dazu beigetragen hat auch die Eröffnung der Rehberger-Brücke, spürbar mehr Gästen kamen so in in ihr Restaurant. „Wir haben aber sowieso keine Probleme. Durch das Tiergehege, den Kaisergarten, das Museum und jetzt die Brücke haben wir hier einen guten Standort.“

Dem kompletten Rauchverbot in der Gastronomie schaut man am Kaisergarten gelassen entgegen. „Wir befürchten keine Einbußen“, so Steinke.

Hans-Georg Bruckschlegel, Vorsitzender der Dehoga Kreisgruppe in Oberhausen, sieht das Gastgewerbe auf einem guten Weg. „Wir haben jetzt die Wirtschaftskrise, die uns zwei Jahre beschäftigte, hinter uns gelassen.“ Auch von der bisher nicht eingeführten Bettensteuer konnte Oberhausen profitieren.

Das Thema Rauchverbot sorgt aber dafür, dass Bruckschlegel nicht uneingeschränkt positiv in die Zukunft schaut. „Der letzte Rest der Gemütlichkeit wird verloren gehen. Ich schätze, dass 30 Prozent der Eckkneipen aufgeben müssen.“