Oberhausen. Auch in Festzelten soll nicht mehr gequalmt werden. Die Pläne der Landesregierung zur Verschärfung des Rauchverbots ärgern viele Schützen. Sie fürchten, bei einem schärferen Nichtraucherschutzgesetz bleiben viele Gäste fern.
Die geplante Verschärfung des Nichtraucherschutzes in Nordrhein-Westfalen, die Ausnahmeregelungen für Festzelte und Brauchtumsveranstaltungen nicht mehr länger zulassen würde, sorgt auch bei den Schützenvereinen in unserer Stadt für Diskussionen. Einige sehen in dem Gesetzesentwurf gar eine Gefährdung für den Fortbestand ihres Brauchtums.
So etwa Karin Pens, Geschäftsführerin des Allgemeinen Bürger-Schützenverein Buschhausen 1950. „Sollte das so umgesetzt werden, würden sich Traditionsveranstaltungen in Luft auflösen. Schützenfeste könnten wir dann überhaupt nicht mehr ausrichten“, zeichnet sie ein düsteres Bild. Verstehen kann Pens die Diskussion nicht wirklich. „Die Zelte sind ja offen, der Rauch verflüchtigt sich so ziemlich schnell. Darum sollte man auch die Regelungen lassen, wie sie bisher waren.“
Durch Rauchverbot leidet der Bürgerkontakt
Wirkliche Alternativen für den Fall, dass ein strengerer Nichtraucherschutz beschlossen wird, sieht Karin Pens nicht. „Wenn es soweit ist, können wir überhaupt keine öffentlichen Feste mehr machen, sondern nur noch vereinsintern feiern. So würde dann vor allem der Kontakt mit den Bürgern in unserem Stadtteil sehr leiden.“
Tobias Lettau, Sprecher des Bürger Schützen Verein 1882 Osterfeld, teilt derartige Befürchtungen. „Es kommen ja sowieso immer weniger Menschen zu unserem Schützenfest. Dabei muss man sehen, dass sich so ein Verein auch über Einnahmen bei Getränken und Speisen finanziert. Deswegen sind wir auf jeden Besucher angewiesen.“ Und gerade bei den „Durchgangsbesuchern“ könnte es, so Lettau, empfindliche Rückgänge geben.
Ein Raucherpavillon vor der Tür
Wie man dieser Situation begegnen kann, wurde im Verein bereits diskutiert. „Vielleicht werden wir dann außerhalb einen Raucherbereich einrichten und, um die Leute vor Wind und Wetter zu schützen, einem kleinen Pavillon aufbauen.
Für Günter König, Hauptschießleiter beim Schützenverein BSV 1865 Schmachtendorf, stellt die aktuelle Diskussion gar eine Hetzjagd auf Raucher dar. „Jeder Verein sollte selber entscheiden, ob er Rauchen zulässt oder nicht.“ Überhaupt steht er einem strengeren Nichtraucherschutz ablehnend gegenüber. „Ich selber rauche nicht. Wenn ich irgendwo in einer Kneipe bin und es mir da zu viel wird, gehe ich einfach raus an die frische Luft“, sagt König.
„Die Geselligkeit wird abhanden kommen“, ist sich Thomas Franke, Vorsitzender des BSV St. Hubertus 1928 Oberhausen, sicher. St. Hubertus richtet zwar kein Schützenfest in einem Zelt aus, aber auch die Vereinsgaststätte müsste zukünftig rauchfrei werden. „Manche Mitglieder werden dann nur noch fürs Training herkommen. Ein Vereinsleben wie bisher wird es dann nicht mehr geben“, so Franke.