Oberhausen. .

Wer bereits ein Fußballspiel in einer Gaststätte verfolgt hat, der kann bestätigen: Mitunter kann es beim kollektiven Kick-Erlebnis emotionaler zur Sache gehen als in der Fankurve im Stadion.

Die Bundesliga-Begegnungen werden in der Regel nur im Bezahlfernsehen übertragen - zumindest live. Das wiederum lässt die Emotionen mancher Wirte hoch schäumen. Die Gebühren liegen hierzulande - beim Anbieter „Sky“ zahlt man je nach Quadratmeter der Kneipe mehr als 200 Euro im Monat - im europäischen Vergleich sehr hoch.

Das sehen auch die Oberhausener Wirte so. Einige Eckkneipen haben ihren Sky-Anschluss bereits abgemeldet. Einige argumentieren dabei mit den zu hohen Gebühren, andere auch mit dem Abstieg von Rot-Weiß Oberhausen aus der 2. Liga. Eine Klasse tiefer werden die Spiele im Pay-TV nämlich nicht übertragen.

Nun sorgt das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Aufsehen. Die Richter hatten entschieden, dass ausländische Decoderkarten zum Empfang von Übertragungen im Bezahl-TV nicht mehr verboten werden dürfen. Das schürte Hoffnungen auf sinkende Gebühren, weil plötzlich Konkurrenz für die Bundesligaübertragung möglich wäre. Doch mit unmittelbaren Auswirkungen rechnet die Gastronomiebranche nicht. „Es wird wohl noch einige Jahre dauern, bis sich etwas bewegt“, sagt Thorsten Hellwig, Sprecher der Dehoga NRW. Bislang mangle es ganz einfach an adäquaten Angeboten ausländischer Sender, die die Bundesliga auch ausstrahlen würden. Zudem sei die Technik, etwa bei Decodern oder Satelliten, noch zu undurchsichtig. Bewegung, so die Vermutung, könnte erst bei der Neuvergabe der Übertragungsrechte im Jahr 2013 aufkommen.

Gleichwohl, viele Wirte sind auf die Bundesliga-Übertragung angewiesen. „Gerade in Betrieben mit Getränkeausschank wird dies von den Kunden oftmals erwartet“, so Hellwig. „Aber das ist bei hohen Gebühren natürlich schwierig - für alles gibt es eine Schmerzgrenze.“ Die Auflösung eines Monopols bewertet er für die Gastronomie grundsätzlich als positiv - zumindest auf lange Sicht. In den Oberhausener Kneipen sieht man das ähnlich. „Bis die Preise am Markt aufgeweicht sind, wird es noch dauern“, sagt etwa Andreas Dehorn von der Gastronomie „Uerige Treff“. Hier wird die Bundesliga übertragen - vor allem Stammgäste nutzen das Angebot, fragen meist vorab gezielt nach den Spielen.

Ob sich die beträchtlichen Gebühren wirtschaftlich rentieren, ist letztlich schwer nachzurechnen. Dehorn: „Wir bieten die Fußball-Übertragungen als Service an.“