Oberhausen. .
Der Gastronomie-Betrieb Uerige Treff im Herzen Oberhausens wird 20 Jahre alt und ist so beliebt wie eh und je.
Dieser Charme des Beständigen, er durchweht die Räume des „Uerige Treff“ von der Holzvertäfelung der Räume über die blank-polierte Kupfertheke bis hin zu dem archaischen Flaschenzug, mit dem die Fässer aus dem Keller transportiert werden. Seit 20 Jahren gibt es die Gaststätte am Friedensplatz. Seit 20 Jahren hat sich an der Einrichtung nichts verändert, aber die Menschen, die hier arbeiten, die sind mit der Zeit gegangen.
Strichen andere Gastronomen in der Innenstadt zu Hauf die Segel, der Uerige Treff blieb nicht nur, er musste um Wintergarten und Stübchen wachsen, weil immer mehr Gäste kamen. Wirtin Helga Dehorn (66) wirkt in ihrem roten Uerige-Shirt wie die personifizierte Energie. Die schlanke Frau mit den kurzen blonden Haaren ist Gastronomin durch und durch. Jammern, wie es viele Gastwirte taten, als die Centro-Meile die Kunden aus der City saugte, ist nicht ihr Ding. „Man muss sich jeden Tag neu positionieren, wenn man bestehen will“, sagt Helga Dehorn. Das Neue jedoch, ihre Ideen und Aktivitäten, das waren und sind immer nur Ausflüge ausgehend von sicherem Terrain. Neues setzte sie pointiert auf Altbewährtes oben drauf. „Wir bleiben unserem Motto immer treu“, sagt Helga Dehorn. Als bodenständig, leistungsstark und familienfreundlich sieht sie ihren Uerige Treff, den sie gemeinsam mit Mann Heinrich, Sohn Andreas und zeitweise auch mit ihrer Tochter betreibt.
Die Küche: gute Hausmannskost. Traditionell gibt es jeden Tag eine Suppe für 3,90 Euro und einen Eintopf für 5,90 Euro. Der Viertelliter Bier kostet 1,60 Euro. „Moderate Preise“, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, auch das zählt sie zu ihrem Erfolgsrezept. Und all die Feste - ob Matjes- oder Muschelfest - die Verbundenheit mit dem Karneval oder die Auftritte von Künstlern - dienen dazu, Magnet zu bleiben. Und dann geht der Uerige auch raus. „Wir sind immer auf der Fronleichnamskirmes“, sagt Andreas Dehorn.
Seine Mutter wünscht sich nun für die Zukunft wieder mehr Gastronomie in der Innenstadt. „Je mehr es gibt, desto mehr Leute kommen auch“, ist sie überzeugt. Aber den einen Erfolgstipp für ihre Kollegen gebe es nicht. Dehorn: „Jeder muss seinen Betrieb auf seine spezielle Art aufbauen und an seinem Konzept festhalten.“
Dass sie in der Lage ist, die Zeichen der Zeit zu erkennen, bewies Helga Dehorn schon früh. Die Bäckerstochter aus Lirich übernahm zunächst gemeinsam mit ihrem Mann einen SB-Markt der Schwiegereltern. Als dann die großen Einkaufszentren aus dem Boden gestampft wurden, „waren wir zu klein“, sagt Helga Dehorn. So wechselte sie vor 27 Jahren in die Gastronomie, kümmerte sich zunächst um „Haus Wahl“. Dann wurde das Gebäude am Friedensplatz frei. „Damals war hier die CDU-Geschäftsstelle drin, wir haben alles umgebaut“, erzählt Helga Dehorn.
Sie waren die Ersten
Sie und ihr Sohn lüften auch das Geheimnis um den urigen Namen Uerige und wie die Oberhausener City zur Quelle für Düsseldorfer Altbier wurde. „Wir waren die Ersten, die Düsseldorfer Alt außerhalb der Landeshauptstadt zapften“, erinnert sich die Wirtin. Sohn Andreas erzählt, wie es dazu kam. „Die Grundidee wurde vor über 20 Jahren auf der ‘Gastronomischen Meile’ geboren.“ Jeder Anbieter sollte eine eigene Biersorte ausschenken. Ausgerechnet der Uerige Treff als Mitorganisator der Meile vergaß in zwei aufeinanderfolgenden Jahren rechtzeitig seine Biermarke anzumelden. So wich man im ersten Jahr auf Weizenbier aus, im zweiten auf Uerige. Und dann fragten sie bei einem Besuch in Düsseldorf, ob sie den Gerstensaft nicht auch in ihrem neuen Lokal ausschenken dürften. Sie durften. Mit nichts weiter als einem Handschlag wurde die Geschäftsbeziehung besiegelt - bis heute. Und heute sind es nicht nur Oberhausener, sondern auch Duisburger, Mülheimer, Essener oder Bottroper, die sich im Uerige ihr Alt oder wahlweise ein Bitburger schmecken lassen.
Drei Tage feiern
Die Betreiber des Uerige Treff wollen den Geburtstag der Gaststätte an gleich drei Tagen kräftig feiern. Am Geburtstagsabend am Donnerstag, 10. November, Einlass ab 17 Uhr, erwartet die Gäste ein buntes Programm im beheizten Festzelt auf dem Friedensplatz.
„Die Goldenen Trompeten“, „Blom & Blömscher“, „Phoenix“, die Stimmungsband „Die Froende“ sowie DJ Klaus Celesnik werden den Abend gestalten. Außerdem wird zum Geburtstagspreis zum Eintopfessen für fünf Euro pro Person eingeladen. Am Freitag, 11. November, Einlass ab 17 Uhr, heißt es dann „Vorhang auf zum Hoppeditzerwachen“. Als Gastsängerin wird „Diana“ erwartet. Und wieder gibt es einen leckeren Eintopf für fünf Euro. Zum „Hausabend“ am Samstag, 12. November, Einlass ab 17 Uhr, hebt sich der Vorhang erneut. Mit dabei: „Die Drei Dütze“, Rosie Palm, Schlagersänger Andreas Boger und die „Sputniks“. An diesem Abend wird für 7,90 Euro Martinsgans serviert.
Zu den Veranstaltungen am 10. und 12. November sollten sich Gäste Sitzplätze im Festzelt reservieren lassen unter www.uerige-ob.de oder 80 81 43.