Oberhausen. Trotz schwieriger Ausgangsbedingungen hat die Jugendkunstschule einen ganz ordentlichen Start hingelegt.

Wenn man auf die mehr als bescheidene Ausgangssituation zurückblickt, die den Start der Jugendkunstschule im September begleitet hat, ist es fast erstaunlich, wenn Kulturdezernent Apostolos Tsalastras inzwischen von „einer guten Basis“ spricht, auf der man „weiter aufbauen“ könne. Die ersten elf Kurse sind gelaufen, die Kursleiter zufrieden mit der Resonanz, wie ein Auswertungsgespräch am Freitag ergab. Und hinter den Kulissen wird schon eifrig am neuen Programm gestrickt, das ab März weitere Jugendliche, die sich sonst eher von kulturellen Angeboten fernhalten, ansprechen soll. Noch weiter gefächert soll es werden, noch mehr Anbieter sollen mit ins Boot geholt werden.

An dem unwirtlichen Drumherum im Stammhaus der Jugendkunstschule, dem „Haus der Jugend“ am John-Lennon-Platz, hat sich derweil nichts geändert: Die eigentlich vorgesehene energetische Sanierung, für die 700.000 Euro aus Mitteln des Konjunkturpakets II fließen sollten, hatte bekanntlich zugunsten der unerwartet immer teurer gewordenen Bert-Brecht-Haus-Sanierung ausfallen müssen. Überdies ist zu befürchten, dass es allein mit energetischer Sanierung in dem aus den 1950er Jahren stammenden Gebäude längst nicht mehr getan ist:

"Haus der Jugend ist dringend renovierungsbedürftig"

„Das Haus ist dringend renovierungsbedürftig“, bestätigt Tsalastras. Wie sehr, das sei noch zu prüfen. Wirtschaftlichkeitsberechnungen sollen bis zum Sommer Aufschluss über den Gesamt-Renovierungsbedarf geben.

Doch selbst wenn man dabei zu dem Schluss gelange, dass eine Sanierung sich nicht rechne, bedeute das nicht das Aus für die Jugendkunstschule, ist Tsalastras überzeugt: „Wir sind mit der Jugendkunstschule flexibel, die inhaltliche Arbeit kann auch an anderen Orten funktionieren“, sagt Tsalastras. „Wir hatten ja jetzt schon einige Kurse woanders“ – etwa Kreativangebote zum Thema Film in der Lichtburg, Air Brush in der Malschule oder Poetry Slam im Altenberg. Zwar schätze man die Nähe zur Offenen Jugendarbeit, sie sei zum Funktionieren aber nicht zwingend nötig.

Im ersten Durchlauf habe man rund 60 Jugendliche erreicht, die sonst nicht zum üblichen Publikum des Jugendtreffs zählten: „Vor allem Musik- und Tanzgeschichten wie Hip Hop gehen gut“, erzählt Tsalastras. Gaffiti trifft den Nerv der Zielgruppe eher als Aquarellieren.

Im November wurde die Oberhausener Einrichtung als Vollmitglied in die Landesarbeitsgemeinschaft der NRW -Jugendkunstschulen aufgenommen – was bedeutet, dass man Fördermittel erhält. Als „Startpaket“ gibt’s 10.000 Euro. Geld, das man voll und ganz ins Angebot investieren kann, denn zusätzliche Personalkosten fallen für die Jugendkunstschule nicht an. Die Leitung hat „Multi“-Organisator Wolfgang Heitzer übernommen, der für das im März startende zweite Programm der Einrichtung Überraschungen verspricht: „Die Warmlaufphase geht zu Ende, das neue Kursheft ist in Arbeit. Wir führen zur Zeit vielversprechende Gespräche.“