Oberhausen. „Liebe ist, wenn du es bist“ – der Vers ist so einfach, dass er schon wieder genial ist. Mark Dembo (17) sahnte mit seinem poetischen Vortrag zum größten der Gefühle den ersten Platz beim Poetry Slam des Projektes Kulturbotschafter ab. Aber auch die anderen Jugendlichen aus dem Elsa-Brändström-Gymnasium, die im Walzenlager-Kino um die Wette dichteten, hatten Gewichtiges zu sagen.

Nicht, dass nur geschmachtet wurde, als ein Schüler nach dem anderen ins gleißende Scheinwerferlicht trat. Fabian Langer (17, 3. Platz) machte mit einem amüsanten Streifzug durch das TV den Anfang, Anita Gaba (17) und Mrullah Kilin (17) reimten sich mit Strophen über ihren Ekel vor mangelnder Hygiene im Bus auf den vierten Platz. Till Ragezik (16) wiederum skandierte , dass er dummerweise seinen (natürlich großartigen) Text zu Hause vergessen hat. Christoph Thove (17) tagträumte mit „Wie wäre es“ so mitreißend vom Leben als Superheld, dass seine Konkurrenten ihn dafür auf den zweiten Platz hoben.

Dichten ist nicht nur was fürs Poesie-Album, das sollte die Botschaft des Abends sein, wie Refrendarin Iris Köster erklärt: „Man sieht sehr gut, dass die Jugendlichen mit den Gedichten das ausdrücken, was sie beschäftigt.“ Die Schüler seien Feuer und Flamme gewesen, und zwar nicht nur die ohnehin talentierten, sondern auch die, die sonst mit Sprachkunst weniger am Hut haben. Iris Köster wird die Werke ihrer Deutschschüler für ihre Examensarbeit auswerten, aber die Beiträge entstanden alle in der Freizeit der Jugendlichen.

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Zwei Workshops hatten die Schüler zuvor besucht, in denen der erfahrene Poetry-Slamer Marco Jahn (34) ihnen erklärte, wie man zu Themen kommt. Jahn, der den Nachmittag im Walzenlager mit Witz und Gong moderierte, will nun auch einige der Schüler „gezielt ansprechen“ und sie zu den Poetry-Slam-Stadtmeisterschaften für Unterzwanzigjährige einladen. Die fünf Gewinner können sich derweil auf ihren Preis freuen: Sie bekommen Backstage-Pässe fürs Olga-Rock-Festival.