Oberhausen. Zeichnen ist die Leidenschaft von Ulf K. Seine Werke erscheinen unter anderem in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Ein Porträt des Oberhausener Comiczeichners Ulf Keyenbug im Rahmen der NRZ-Serie „Söhne und Töchter Oberhausens“.
Punkt, Punkt, Komma, Strich, fertig ist das Mondgesicht – oder auch „der Mondgucker“. Ein paar Striche mehr sind es dann doch, die die Comics von Ulf K. ausmachen. Klare, meist sehr wenige Linien zeichnen seine Arbeiten aus, die auch im Ausland erscheinen. Ihren Ursprung haben die Comics aber hier, in Oberhausen.
„Mit 14 Jahren hab ich beschlossen, dass ich Comiczeichner werden möchte“, erinnert sich Ulf K., mit bürgerlichem Namen Ulf Keyenburg. Sein Talent hat er schon als kleiner Junge entdeckt. „Wenn ich gespielt hab, hab’ ich immer gezeichnet.“ Damals hat er noch Figuren aus Comics abgezeichnet, sein erstes eigenes Werk entstand in der Schule. „Im Kunstunterricht sollten wir einen Comic machen. Da hab ich Freude daran gefunden.“
Dass er seitdem das Zeichnen zum Beruf machen wollte, löste bei anderen zunächst wenig Begeisterung aus, sagt der 42-Jährige: „Für meine Eltern klang das erstmal komisch. Aber sie haben mich machen lassen.“ Unterstützt haben sie ihren Sohn trotzdem. An der Universität in Essen nahm Ulf Keyenburgs Traum langsam Form an. Hier studierte er Kommunikationsdesign.
Der erste Comic von Ulf K., wie er sich als Zeichner nennt, erschien 1998. „Der Mondgucker“ wurde in der Beilage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) rezensiert. Kurze Zeit später gab’s einen Anruf von Feuilleton-Chef Andreas Platthaus. „Ich wurde gefragt, ob ich Lust habe, einen Comicstrip für zu machen“, sagt Keyenburg, der das Angebot annahm. Der Krimi „Der Exlibris“ wurde als Fortsetzungsgeschichte in der FAZ abgedruckt.
Die Werke sind persönlicher geworden
Neben den Comics illustriert der 42-Jährige auch Kinderbücher und zeichnet für Zeitschriften und Werbung. Die Zeichnungen haben sich mit den Jahren verändert. „Sie sind persönlicher geworden. Oft entstehen die Sachen aus Gefühlen und Erlebnissen heraus“, erklärt Keyenburg. Bis so ein Werk erstmal fertig ist, vergehen viele Stunden. „Wenn ich eine Idee habe, schreibe ich erstmal die Grundidee auf, das kann manchmal auch nur ein Wort sein.“
In einem Skizzenbuch werden die Gedanken festgehalten, die Bilder grob angerissen. Keyenburg beschreibt das als einen Reifungsprozess, in dem auch vieles noch mal umgeworfen wird. Bis die Ideen geordnet sind, kann eine ganze Weile vergehen. Danach beginnt das Zeichnen. Etwa zwei Tage braucht Ulf Keyenburg für eine Comicseite – nur fürs Zeichnen –, eine 30-seitige Geschichte dauert etwa zwei bis drei Wochen. „Manchmal geht das ganz schnell, manchmal wird man auch nie fertig“, erklärt Keyenburg.
Die Freiheiten der Kunst
Als Zeichner hat Ulf K. eine Freiheit, die nur wenige Arbeitnehmer hätten. „Dass man das von überall machen kann, finde ich sehr angenehm.“ Die Werke entstehen in seinem Atelier in Düsseldorf. Hier lebt der Künstler mit seiner Frau und den beiden gemeinsamen Kindern. Bis vor acht Jahren hat die Familie noch in Oberhausen gelebt. „Meine Frau wollte gerne zurück nach Düsseldorf“, sagt Keyenburg.
An seine Heimat hat er gute Erinnerungen. „Eine unbeschwerte Kindheit. Das ist das, was ich mit Oberhausen in Verbindung bringe.“ Im Dezember war er das letzte Mal zu Besuch. „Da war ich mit meinem Sohn und seiner Oma im Theater, das Dschungelbuch gucken.“
Danach ging’s zurück nach Düsseldorf. Im Atelier arbeitet Keyenburg zur Zeit an einem neuen Kinderbuch, einem Sammelcomic und einer Neuauflage von „Tango de la Mort“, die diesen Sommer erscheinen soll. Und das ist bestimmt noch nicht alles, denn es gibt noch die „Unmengen an Ideen im Kopf“, die auch noch geordnet werden müssen.