Oberhausen. .

In der 20-Millionen-Euro-Kreditaffäre um die Sportartikelfirma „Sport-Concept“ liegen trotz monatelanger Recherchearbeit von Fachleuten noch viele Details im Dunkeln. Was sich jedoch schon abzeichnet: Bei der Vergabe des immer größer werdenden Kreditvolumens an eine Firma mit einem - gelinde gesagt - etwas windigen Geschäftsmodell hat die Sparkassen-Führung übliche Sicherheitsregeln im Bankenwesen offensichtlich nicht beachtet.

Während jedes Geldinstitut bei kleinen Ratenkrediten an Privatleute strikt handfeste Listen zur Qualitätssicherung Schritt für Schritt abhakt, ehe eine Genehmigung erfolgt, scheint der dreiköpfige Vorstand der Oberhausener Sparkasse bei diesem Großkredit mehrere Schranken nicht beachtet und mit erstaunlich laxer Hand den Fall gehandhabt zu haben. Bis die Kreditsummen ins Uferlose zu wachsen drohten.

Natürlich ist keine Kreditvergabe risikolos, doch die Ungereimtheiten in diesem Fall sind dermaßen zahlreich und merkwürdig, dass es nicht damit getan ist, die ausfallenden Darlehensbeträge in historischer Größenordnung abzuhaken. Nach allem, was man weiß, hat der Vorstand selbst interne Warnungen, die es mehrfach gegeben haben soll, ignoriert.

Zwar versuchen nun einige, die gesamte Schuld an dem Kreditdesaster ausschließlich Vorstandssprecher Karlheinz Merzig zuzuschieben. Tatsächlich hat sich wohl Merzig in diesem Fall besonders bemüht gezeigt - neben seiner ohnehin vorhandenen Gesamtverantwortung für die Sparkasse hat er bei „Sport-Concept“ eine spezielle Einzelfallverantwortung. Und er hat es bedauerlicherweise bisher nicht geschafft, öffentlich wenigstens Fehler einzuräumen, sich zu entschuldigen und notwendige Erklärungen vorzulegen.

Doch hier hat nicht nur einer mal daneben gelegen, sondern hier liegt offenbar ein systemisch bedingtes Versagen der Sparkassen-Führungsebene vor. Wieso gab es keine besseren Sicherungen? Warum waren interne Kritiker nicht hartnäckiger? Warum hat der Risikoausschuss nicht intensiver nachgehakt? Die Sparkasse muss durchleuchtet und reformiert werden.