Oberhausen.

Das Schild am Fenster ist unmissverständlich: Melo-Moden schließt. Damit verliert Sterkrade ein weiteres Geschäft mit einer Jahrzehnte langen Familientradition. Robbie Schlagböhmer, Vorsitzender der Sterkrader Interessengemeinschaft (Stig): „Wir bedauern sehr, dass die Inhaberin sich entschlossen hat, ihr Geschäft aufzugeben. Schon ihr viel zu früh verstorbener Vater spielte eine wichtige Rolle im Sterkrader Einzelhandel und in der Stig.“

Nicht Umsatz-Rückgänge seien der Grund für die Aufgabe des Geschäftes an der Steinbrinkstraße, sondern familiäre Aspekte, bestätigt Sabine Sauerborn, die das Geschäft seit vielen Jahren führt. „Die Entscheidung ist natürlich nicht leicht gefallen“, sagt sie.

Persönliche Bindungen zu den Kunden

Seit 38 Jahren bedient der Laden die Modefragen der Kundschaft. Gerade ältere Personen schätzen das Sortiment. „Die meisten Kunden kamen regelmäßig. Daraus ergaben sich über die Jahre persönliche Bindungen.“ Viele Kunden hätten die Schließung bedauert. „Die Rückmeldungen waren überwältigend. Damit hatten wir nicht gerechnet.“

Positiv stimmt sowohl Sauerborn als auch Schlagböhmer, dass die Nachfolge bei Melo-Moden bereits gesichert zu sein scheint. So soll bereits am 8. Januar ein neuer Modeladen an gleicher Stelle eröffnen, der eine ähnliche Kundenansprache hat. Schlagböhmer: „Damit wird es keinen weiteren Leerstand geben.“ Morgen ist bei Melo-Moden der letzte Verkaufstag.

"Ein-Euro-Läden haben wir genug"

Die Aufgabe von familiengeführten Unternehmen sei in Sterkrade - wie fast überall - ein wichtiges Thema, so Schlagböhmer: „Wir haben vor einiger Zeit zum Beispiel ein Weingeschäft verloren, weil es keinen Nachfolger gab.“ Immer öfter scheuen die Kinder das Risiko, ein kleines Familienunternehmen weiterzuführen. Dennoch stehe Sterkrade insgesamt gut da, betont Bezirksbürgermeister Dieter Janßen: „Wir haben lediglich einen Leerstand von drei bis vier Prozent.“ Und Robbie Schlagböhmer ist optimistisch, dass auch für das ehemalige Ladenlokal von „Mich und Mich“ nach dessen Umzug bald ein neuer Mieter gefunden werden kann. Dabei bevorzuge er Anbieter hochwertige Waren: „Ein-Euro-Läden haben wir genug.“