Oberhausen.
Das Centro erweitert seine Verkaufsfläche, in Bottrop wird das Hansazentrum für das große Elektro-Unternehmen Saturn um eine Etage aufgestockt. Nun soll auch in Dinslaken ein neues Einkaufszentrum entstehen. Das bisher für Einzelhändler noch recht gut funktionierende Sterkrade mit seinem bunten quirligen Markt sieht sich umzingelt von Einkaufszentren.
Zahl der Leerstände könnte steigen
Ein grundsätzliches Problem sieht Robbie Schlagböhmer, Vorsitzender der Sterkrader Interessengemeinschaft (Stig), in der Ausweitung von Verkaufsflächen in Einkaufszentren und auf der grünen Wiese: „Es gibt immer mehr Einkaufsmöglichkeiten, aber weniger Kaufkraft. Die Umsätze verteilen sich nur immer weiter.“ Die Situation verschärfe sich vor allem für inhabergeführte Einzelhandelsgeschäfte: „Dabei sind vorrangig sie es, die sich um den Erhalt der Innenstädte bemühen.“
Das Problem sei, so Schlagböhmer, „das jede Kommune vor sich hinwurschtelt und es an koordinierte Planung mangelt. „Selbst Oberhausen hat kein funktionierendes Einzelhandelskonzept.“ Mit zunehmender Konkurrenz im Umfeld bestünde zudem die Gefahr sinkender Mieten: „Immobilieninhaber können mit ihren Häusern nicht einfach den Standort wechseln.“ Schlagböhmer befürchtet, dass die Zahl der Leerstände steigen könnte.
Markt - Mode - Menschen ist denkbares Konzept
Der Stig-Vorsitzende macht aber auch deutlich: „Wir wollen nicht unser Unglück bejammern, vielmehr müssen wir unser Angebot in Sterkrade weiter verbessern.“ Markt - Mode - Menschen sei ein denkbares Konzept für Sterkrade, in dem Platz für Boutiquen mit besonderen Angeboten sein soll. Auch müsse eine Schwäche behoben werden: „Es fehlt an größeren Verkaufsflächen, so dass wir Probleme haben, Großmieter unterzubringen.“
Gelassener sieht Andreas Schwanke, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Schmachtendorf (IGS), die Lage: „Uns würde ein solches Zentrum in Hiesfeld eher Sorgen machen als eines in Dinslaken. Wir merken hier auch vom Sterkrader Tor, dem Centro oder dem neuen Luchs-Center wenig.“
"Eine ruinöse Form des Wettbewerbs“
Ein neues Einkaufszentrum bleibe nie ohne Ausstrahlung auf die Nachbarstädte, sagt Bezirksbürgermeister Dieter Janßen (SPD); er sieht für die Sterkrader City durch einen Neubau in Dinslaken jedoch keine große Gefahr: „Wir haben auch beim Bau des Centro größere Probleme befürchtet.“ Sterkrade liege in der Kundenbeliebtheit immerhin knapp hinter dem Centro.
Eine „ruinöse Form des Wettbewerbs“ befürchtet Klaus Dieter Bross (CDU Sterkrade) angesichts der Ausweitung von Verkaufsflächen: „Dabei bleibt die Kaufkraft im besten Fall wie sie ist.“ Immerhin sei es mit dem Sterkrader Tor gelungen, den Abfluss von Kunden zu stoppen, obwohl auch dort mancher Händler hinter seiner Erwartung bleibe. Man müsse nun die Verbindung zwischen Sterkrader Tor und der alten City verbessern: „Insgesamt aber sehe ich Sterkrade in einer guten Entwicklung“, meint Bross. So gebe es am Zilianplatz durch die neuen Kurzzeitparkplätze keine Leerstände mehr.