Oberhausen. .

Die Wirtschaft des Ruhrgebiets befand sich zur Jahresmitte 2011 auf dem Höhepunkt des Aufschwungs. Die Konjunkturprognosen für das zweite Halbjahr deuten allerdings auf eine nachlassende Dynamik hin.

Das ist das Ergebnis der branchenübergreifenden Konjunkturumfrage von „arbeitgeber ruhr“ unter 1500 Mitgliedsunternehmen, darunter etwa 330 Mitgliedsunternehmen der Metall- und Elektroindustrie.

Wolfgang Schmitz, Geschäftsführer der auch für Oberhausen zuständigen Unternehmerverbandsgruppe, befürchtet offenbar noch Schlimmeres: „Die jüngsten Ereignisse auf den Finanzmärkten haben die Angaben der Firmen noch nicht beeinflusst – die Wirkung wird sich erst nach Monaten zeigen.“

80 Prozent vermelden besseren Auftragseingang

Bisher jedenfalls befanden sich die Ruhrgebietsfirmen auf breiter Front im Aufschwung: 80 Prozent vermeldeten einen guten bzw. noch besseren Auftragseingang als im Herbst letzten Jahres. Bei den Renditen und der allgemeinen Geschäftslage vergaben 85 Prozent der Betriebe mindestens die Note befriedigend.

Jeder fünfte bis sechste Betrieb im Ruhrgebiet kämpft allerdings weiterhin mit schlechter Auftragslage, schwachen Umsätzen und unzureichenden Erträgen.

Dynamik verliert bereits an Schwung

Immer noch stellen die Unternehmen im Ruhrgebiet neue Arbeitskräfte ein: Fast 30 Prozent von ihnen haben ihre Belegschaft im ersten Halbjahr aufgestockt. Allerdings beginnt diese Dynamik schon an Schwung zu verlieren.

Einer der Gründe dafür ist, dass freie Stellen für Fachkräfte nicht besetzt werden können, wie fast jede fünfte Firma berichtet. In der Metall- und Elektroindustrie versuchen immer noch 13 Prozent der Betriebe, mit Kurzarbeit ihre Auftragsflaute zu überstehen.

Exportgeschäft besonders betroffen

Die Betriebe gehen aber von einem schwächeren Wachstum im zweiten Halbjahr aus. Das betrifft vor allem das Exportgeschäft, wobei nur noch die Hälfte der Unternehmen an gute Geschäfte glaubt. Bei den Metall- und Elektrounternehmen ist die Skepsis sogar noch etwas größer. Das wirkt sich auch auf die Investitionsbereitschaft der Wirtschaft aus: Nicht einmal mehr zwei Drittel der Firmen wollen das Niveau des Vorjahres halten.