Oberhausen. Dabei gibt es in der Stadt 781 Schulabsolventen, die noch keine Lehrstelle haben. Mangelnde Flexibilität ist ein Grund.
Das neue Ausbildungsjahr hat bereits begonnen, doch längst haben nicht alle Schulabsolventen eine Lehrstelle gefunden. Laut Arbeitsagentur gibt es in Oberhausen noch 781 Bewerber ohne Ausbildungsplatz. Allerdings sind auch noch 297 Stellen unbesetzt. Vor allem Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk, Kaufleute im Einzelhandel sowie Bankkaufleute und Kaufleute für Bürokommunikation werden noch gesucht.
Schlechter Verdienst und frühe Arbeitszeiten schrecken viele ab, nennt Katja Hübner von der Agentur für Arbeit Gründe für die vielen offenen Stellen. „Manche sind in ihren Wünschen aber auch zu festgefahren oder nicht flexibel genug, was den Ort angeht“, sagt sie weiter.
Flexibilität ist eine wichtige Voraussetzung
Doch wer heute auf dem Arbeitsmarkt eine Chance haben möchte, müsse auch Kompromisse eingehen. „Die Absolventen sollten sich nicht nur auf ihre Stadt festlegen, sondern sich auch in der Umgebung umsehen. Essen oder Duisburg sind leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen“, sagt sie. Selbst Düsseldorf sei noch eine Alternative. Dort gebe es zudem mehr Ausbildungsplätze als Bewerber. „Die Vorstellung, ein Leben lang im gleichen Job arbeiten zu müssen, macht manchen Angst.“ Dabei sei es wichtig, erst einmal überhaupt eine Ausbildung zu haben.
Heinz-Jürgen Guß, stellvertretender Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) für Aus- und Weiterbildung, wird noch deutlicher: „Es fehlen grundlegende Kompetenzen bei den Schülern“, sagt er. Problematisch sei es zudem, dass in den letzten Jahren immer mehr Schüler die bequemere Variante wählen und auf ein Berufskolleg wechseln. „Statt sich in Klasse neun und zehn um einen guten Abschluss und eine vernünftige Bewerbung zu kümmern, gehen sie weiter zur Schule.“ Für viele sei das aber ein Irrweg, wenn sie feststellen, dass sie dort nicht klarkommen. „Dann verlassen sie das Berufskolleg mit schlechten Noten und haben es noch schwerer, einen Ausbildungsplatz zu finden.“
Die Schüler werden gut auf den Markt vorbereitet
Dabei werden die Absolventen in der Schule gut auf den Arbeitsmarkt vorbereitet. „Unsere Mitarbeiter sind viel in Schulen und informieren über verschiedene Berufe“, sagt Guß. Bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur schauen Mitarbeiter über die Bewerbungen der Schulabgänger.
Beide warnen davor, dass diejenigen, die in den nächsten Monaten keinen Ausbildungsplatz bekommen, es im nächsten Jahr nicht einfacher haben werden. Dann sind wieder neue Schulabgänger auf dem Markt, die von den Arbeitgebern bevorzugt werden. Deshalb sollte keiner den Mut verlieren, wenn es nicht auf Anhieb mit der Wunsch-Ausbildung klappt. Und Heinz-Jürgen Guß glaubt, dass „ jeder eine Chance hat. Man muss nur frühzeitig an ihr arbeiten.“