Oberhausen.

Mit der Urlaubshitparade mit Dieter und Thomas Heck sowie dem Ensemble und der Bigband verabschiedet sich das Theater am Freitag, 15. Juli, in die Sommerpause. Dann endet die dritte Spielzeit unter Intendant Peter Carp.

Sie war erfolgreicher als der kühnste Optimist zu träumen wagte.

„Schwer abgeräumt“, so Carp, habe die Produktion „Nora oder Ein Puppenheim“ beim Berliner Theatertreffen vor 1000 Zuschauern. „Das Ensemble hob ab, surfte auf der Welle des interessierten Publikums, wurde gefeiert, erntete den längsten Applaus.“ Dadurch bekam das Theater einen Fuß in die internationale Festivallandschaft, wurde eingeladen nach Krakau und Prag. Carp: „Das eröffnet ein großes Zukunftspotenzial.“

Wenn der Intendant so spricht, möchte man kaum glauben, dass in der kommenden Spielzeit die Frage ansteht: Wird er in Oberhausen bleiben oder sucht er sich ein neues Haus? Dazu sagt er (noch) nichts: „Lassen Sie mich erstmal Urlaub machen.“ Nach Island will er reisen, außerdem eine Woche segeln. „Mehrfach wurde ich gefragt, woher ich denn die interessanten Gast-Darsteller habe, niemand konnte sich vorstellen, dass Schauspieler solcher Qualität in Oberhausen spielen“, so Carp.

Motivation als Erfolgsrezept

Allen voran Manja Kuhl. Als Nora hat sie beim NRW-Theatertreffen in Wuppertal den Preis für die beste Darstellerin des Festivals abgestaubt. „Eine großartige Ehre“, sagt der Intendant. Doch Manja Kuhl bleibt cool. Sich selbst gefallen? Kommt nicht in Frage. „Theater kann man nur machen, wenn man sich überfordert“, sagt Carp. „Es geht in der Kunst immer ums Ganze und es ist immer noch Luft nach oben.“

Hohe Motivation des gesamten Ensembles sowie der Technik sei das Haupt-Erfolgsrezept für die Top-Spielzeit trotz knappster Mittel. Es sei gelungen, die der Haushaltskonsolidierung geschuldeten fehlenden 750 000 Euro zum Teil durch Anzapfen von Fördertöpfen wieder rein zu holen, zum Beispiel durch die Bundeskulturstiftung und das Land NRW. Auch der „Trick der Doppelproduktion“ habe Geld gespart.

Er wird ebenso in der kommenden Spielzeit wiederholt wie die erfolgreichen internationalen Kooperationen, beispielsweise mit Sibiu in Rumänien und Krakau in Polen fortgesetzt werden. „Um die Stadtgrenzen etwas aufzuweichen“ wird der Austausch von Produktionen mit Essen und Moers weitergehen. Gut lief die Zusammenarbeit mit Mülheim. Theater an der Ruhr, Ringlokschuppen und unser Haus werben mit gemeinsamem Motto: „Im Westen geht die Sonne auf.“