Oberhausen. . Die Geschichtenlieder von Reinhard Lakomy und Monika Erhardt kommen nun auf die Bühne: Regisseur Christian Quitschke hat ein Theaterstück rund um den “Traumzauberbaum“ kreiert. Der Gasometer in Oberhausen bietet dafür die richtige, magische Kulisse.
Zwei Jahre hat er darauf gedrängt, jetzt darf er endlich loslegen: Regisseur Christian Quitschke (30) bringt die von ihm schon als Kind so sehr geliebten Geschichtenlieder von Reinhard Lakomy (Musik) und Monika Erhardt (Text) auf die Bühne, eingewoben in ein von ihm kreiertes Theaterstück. Sein „Traumzauberbaum“ wächst im Gasometer.
Erfahrungen mit den klanglichen Herausforderungen an Inszenierungen in dem riesigen Raum hat der Regisseur, der bereits assistierte, als Intendant Johannes Leppert dort „Peer Gynt“ aufführte. Doch das Prunkstück der Ausstellung „Magische Orte“, der 43 Meter hohe Regenwaldbaum auf der oberen Plattform der Kultur-Tonne, an dessen Fuße der Theater-Musikzauber spielen wird, schluckt mehr Hall als der größte Mond auf Erden, der während der „Sternstunden“ Intendant Peter Carp zu Peterchens Mondfahrt inspirierte. „Der Baum hat Laub und Äste, in denen sich Laute und Klänge verfangen“, sagt der Regisseur. „Trotzdem ist es noch ein mörderisches Echo.“ Ein weiterer Vorzug des riesigen Baumes: „Er dient als Versteck für Masken und Kostüme.“
"Sei Kind und mach damit, was du willst"
Doch zurück zur Idee: Wie haben die Schöpfer der CD „Der Traumzauberbaum“ denn auf die Anfrage reagiert, ihre Geschichtenlieder als Stück aufführen zu dürfen? „Monika Erhardt gab grünes Licht und mehr“, sagt Quitschke. „Sei ein Kind und mach damit, was du willst.“ Dass die Geschichte neu erfunden werden musste, liegt daran, dass beide Traumzauberbaum CDs sehr viel mehr Musik als Handlung enthalten. „Ich habe mich an Teil eins orientiert und aus der zweiten CD die wilde Traumlaus (Agga Knack) hinzugenommen. Zehn Lieder sind drin, darunter eins aus dem zweiten Teil. Das Stück dauert ein bisschen länger als eine Stunde.“
Woher weiß Quitschke, dass heute immer noch gefällt, was schon vor 30 Jahren faszinierte? Zunächst einmal durch den Selbsttest. „Weil ich die Lieder immer noch toll finde und das liegt daran, dass jedes in einer anderen Stilrichtung komponiert ist, da hört man Chanson, Nina-Hagen-Klang, Rock... Das ist richtige Grundbildung in Musik.“ Außerdem sei die musikalische Jubiläumstour, das Traumzauberbaum-Konzert, stets ausverkauft.
Begleitung kommt vom Band
Dennoch: Im Gasometer zu singen, sei ein Wagnis und die Lieder werden auf ein Minimum reduziert. Die Sänger singen live, die Begleitung kommt vom Band. Musikalischer Leiter ist Oliver Siegel.
Sechs Jahre alt, meint Quitschke, sollten die Zuschauer schon sein, um den Traumzauber zu genießen. „Der Bösewicht Zausel wird ja sehr wütend und es kommen auch Gespenster vor.“
Ansonsten will Quitschke alle Altersgruppen erreichen und ihnen „einen schönen Abend bieten, bei dem es auch viel zu lachen gibt.“ Quitschke liebt es witzig, Cartoon-mäßig, gern übertrieben. „Bei mir müssen die Schauspieler Grimassen schneiden und Spaß haben beim Spielen.“
Den Waldgeist Moosmutzel gibt Annika Meier, Anna Polke Aga Knack, die Traumlaus. Marek Jera sieht man als Traumtänzer und in sechs weiteren Rollen, Peter Waros als Waldwuffel. Klaus Zwick ist der Traumzauberbaum. Für ihn ist es der erste Auftritt im Gasometer. Peter Waros ist mindestens ein so großer Traumzauberbaum-Fan wie der Regisseur. „Seine Augen leuchteten, er wollte unbedingt dabei sein“, verrät Quitschke. In den neuen Bundesländern kenne den „Traumzauberbaum“ jeder. Wenn es durch seine Inszenierung gelänge, neue Fans für ihn zu gewinnen, hätte er gewonnen.